Rezension

Welche Torturen - welche Einsichten - welche Überraschungen!

ANGELA oder wie ich meine Niere verlor
von Henriette Wesselny

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover zeigt auf weißem Grund in blau zwei junge Frauen auf bzw. in einem Krankenbett, zwischen ihnen liegt ein Buch sowie ein breitzinkiger Kamm. Sie scheinen sich angeregt zu unterhalten. Es weist also bereits darauf hin, worum es geht.

Felizitas, 24 Jahre jung, wird mit erbärmlichen Schmerzen ins Krankenhaus eingewiesen. Es sind Kolliken. Sie melden sich immer kurz vorher an. Nachdem etwas Gynäkologisches ausgeschlossen wurde, stellen die Ärzte fest, dass sie wohl einen Nierenstein haben soll. Leider geht dieser nicht so von alleine ab und er lässt sich auch nicht fangen. Man gibt ihr zwar Schmerzmittel, doch zwischendurch wird sie immer wieder arg gequält. Ich denke, wer so etwas noch nicht hatte, kann es nicht nachfühlen.

Gott sei Dank hat Feliz, so wird sie genannt, eine ganz tolle Familie, Eltern, Schwester und Schwager samt zwei Kindern und natürlich Tante Anni, ihres Zeichens eine Lehrerin. Und dann ist da natürlich noch ihr Freund, mit dem sie jetzt zusammenziehen will. Feliz liebt sie alle heiß und innig. Tante Anni bringt ihr "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende mit, aus dem sie ihr oft vorliest. Ihre Schwester bringt ihr dagegen Illustrierte, die von Feliz' Zimmernachbarin Angela immer wieder durchgeblättert werden. Eigentlich müsste sie ja alleine im Zimmer liegen, sie hat eine spezielle Versicherung. Aber wahrscheinlich ist das Krankenhaus voll, deshalb wurde sie zu Angela aufs Zimmer geschoben.

Angela, die immer noch nicht weiß, was sie hat, sitzt mit ihrem weißen Hemdchen und den strubbeligen wirren blonden Haaren auf ihrem Bett und unterhält sich mit Feliz. Sie beruhigt sie bei ihren Ängsten, bringt sie auf andere Gedanken, wenn Feliz verzweifeln möchte. Und - sie hat eine besondere Fernbedienung für den Fernseher, der auf dem Zimmer ist. ...

Henriette Wesselny hat eine tolle Art, den Leser zu fesseln. Wer schon mal im Krankenhaus war, leidet mit Feliz, die erst nach 21 Tagen entlassen wird. Was für eine lange Zeit! Auf unterhaltsame Weise bringt uns die Autorin die philosophischen Sichtweisen von Angela und aus der "unendlichen Geschichte" näher. Die beiden Protagonisten Feliz und Angela sind äußerst sympathisch. 

Kurz zusammengefasst: ich habe dieses Buch sehr gerne gelesen und kann es nur empfehlen! 
Veröffentlicht wurde es im Verlag Iris Kater & Medien unter ISBN 978-3-944514185 am 01. Juli 2019.