Rezension

Weltpolitik im Perigord

Troubadour -

Troubadour
von Martin Walker

Bewertet mit 5 Sternen

Pünktlich wie jedes Jahr erscheint im April ein neuer Bruno-Roman von Martin Walker, dieses Mal bereits der fünfzehnte Fall mit dem Titel "Troubadour". Zieht man von den 396 Seiten Romantext (Nachwort mal ausgeklammert) die ab. die sich der Zubereitung von Speisen und deren anschließendem Verkehr widmen, ab, so dürfte ca. die Hälfte übrig bleiben, die sich auf  den Fall beziehen. Der aber hat es in sich.

In Brunos Städchen Saint Denis stehet ein Tennisturnier und ein Konzert an. Am ersten ist Bruno aktiver Teilnehmer, beim Konzert ist er als Polizeichef für die öffentliche Sicherheit verantwortlich. Und die ist bedroht, denn die angekündigte Band spielt unter anderem einen Song, der sich für die Unabhängigkeit Kataloniens einsetzt. Die ruft einerseits die spanische Regierung auf den Plan, die den Song auf den Index setzt, andererseits spanische Ultranationalisten. Ein verunfalltes Auto bringt die Polizei auf die Spur eines Scharfschützen, der es vermutlich auf die Band und den Songschreiber abgesehen hat. Da bis zum Konzert noch eine Woche Zeit bleibt, beschließen die Verantwortlichen vor Ort mit Brunos Unterstützung, das Konzert nicht abzublasen und intensiv nach den potentiellen Attentätern zu suchen. Doch diese sind, wie sich im verlauf des Romans herausstellt, selbst nur Bauernfiguren in einem internationalen Schachspiel gigantischen Ausmaßes, das sich auch auf aktuelle Themen wie den Ukraine-Krieg bezieht. Nebenher muss sich Bruno zudem mit dem brutalen Ex-Mann seiner Bekannten Florence auseinandersetzen, der nach einer langjährigen Haft ins Perigord kommt, angeblich um seine Kinder zu sehen, weshalb diese die Auswanderung nach Kanada erwähnt, etwas, was Bruno natürlich nicht zulassen kann.

Bruno erinnert in diesem Roman (wieder einmal) an einen Herdenschutzhund. Umgänglich und lieb zu seinen Schäfchen, aber unbarmherzig, wenn es jemand wagt, seine kleine heile Welt zu bedrohen. Da wird er zum Berserker, der auch tatsächlich zweimal in Lebensgefahr gerät, bevor es ihm gelingt, die Bedrohung für Saint Denis und seiner Bewohner abzuwenden.