Rezension

Wendungsreich und heftig

Monströs - Chris Karlden

Monströs
von Chris Karlden

Bewertet mit 3.5 Sternen

Eine ganz üble Geschichte, in die der ehemalige Strafverteidiger Martin da hineinrutscht. Gerade am 3. Todestag seiner Frau muss er in die Schweiz reisen, um dort einen Geschäftstermin wahrzunehmen, wobei er sich gleichzeitig seinen multiplen Phobien stellen muss, u.a. Schnee und Klaustrophobie. Eine andere Person, ehemaliger Auftragsmörder und an multipler Persönlichkeitsstörung Leidender, Eddie, wird aufgefordert, seinen Bruder, zwielichtige Größte im Rotlicht Milieu zu ermorden, andernfalls stirbt seine Frau. Er tut wie geheißen, findet seine Frau dennoch tot vor, zusammen mit einem Ausschnitt der Todesanzeige der Frau des ehemaligen Strafverteidigers, was ihn annehmen lässt, dieser sei verantwortlich für den Tod von Bruder und Frau. Er reist ebenfalls in die Schweiz, wo die beiden auf reichlich verworrenen Pfaden zusammentreffen. Martin weiß zunächst nicht, was Eddie von ihm will, bekommt dazu noch verwirrende Nachrichten, vermeintlich von seiner Frau. Bald wird klar, es geht um Mord und Totschlag, nur dass sowohl Eddie als auch Martin jeweils davon ausgehen, dass der jeweils andere dafür verantwortlich ist. Ein heftiges – oder wie der Titel prägt – monströses Katz- und Mausspiel beginnt, in dem Eddie auf Rache sinnt. Aber eben nicht nur Eddie. Im Hintergrund zieht jemand ganz anderes die Strippen, was bedeutet, das eine/r ums andere der wenigen Menschen der eigentlich im Saisonurlaub befindlichen, völlig von der Außenwelt abgeschnittenen Hotels, in einer einzigen Nacht stirbt. Die Geschichte ist spannungs- und wendungsreich aufgebaut und erzählt. Kein Zweifel. Dass sowohl den zahlreichen Phobien und teils wirren Gedankengängen von Martin und seiner Vergangenheitsbewältigung, als auch der von Eddie und den folgen und der Wirkung seiner Persönlichkeitsstörung ein bisschen arg viel Spielraum eingeräumt wird. Geschenkt. Da wird allerdings auch sehr viel Kollateralschaden in Kauf genommen, was ein wenig unglaubwürdig herüberkommt.  Trotz aller Ausführlichkeit, mit der am Schluss auch noch die Hinter- und Beweggründe Einzelner dargelegt werden, bleiben einzelne Aktionen eher zweifelhaft und manche Personen werden im Verlauf der Geschichte bzw. am Schluss schlicht vergessen. Insofern endet die Geschichte ein wenig abrupt.  Die Heftigkeit, mit der hier gemordet wird, ist auch nichts für schwächere Nerven.  Andererseits, wen das nicht stört, kann hier getrost zum Buche greifen. Denn spannend bleibt es bis zum Schluss.