Rezension

Weniger schwermütig als die ersten Bände

Das Licht in einem dunklen Haus - Jan Costin Wagner

Das Licht in einem dunklen Haus
von Jan Costin Wagner

Bewertet mit 3.5 Sternen

Klappentext:

Der Mord an einer ohnehin todgeweihten Frau stellt die Polizei im finnischen Turku gleich vor mehrere Rätsel: Wer dringt in ein Krankenhaus ein, um eine Komapatientin zu töten? Und was ist das für ein Mörder, der auf dem Bettlaken des Opfers eine einzige Spur hinterlässt – eine Substanz, die die Kriminaltechnik nach kurzem Zweifel als Tränenflüssigkeit identifiziert.

Eigentlich müsste Kimmo Joentaas ganze Aufmerksamkeit dem Versuch gelten, die ungewöhnliche Tat aufzuklären – aber der junge Ermittler hat gerade eine andere, für ihn viel existentiellere Sorge: Larissa, die Frau, die unvermutet wieder Licht in sein von Trauer verschattetes Leben brachte, ist spurlos verschwunden.

Während der rätselhaft souveräne Täter in verschiedenen Städten weitere Opfer findet, führt Kimmo Joentaa die beharrliche Suche schließlich in ein kleines Dorf in der tiefsten finnischen Provinz – und mitten hinein in die Dunkelheit eines lange vergangenen Sommers. (Verlagsseite)

Dunkelheit, Schwermut und Trauer – in dieser Stimmung spielten sich die meisten der Joentaa-Krimis ab. Die Verzweiflung um den Tod seiner Frau Sanna beherrschte den Alltag des Protagonisten, durchzog seine Ermittlungen und drückte der gesamten Handlung den Stempel auf. Erst im letzten Band „Im Winter des Löwen“ scheint Joentaa ein wenig auf die Füße zu kommen, als er die geheimnisvolle Larissa kennenlernt.

Larissa – so sie denn wirklich so heißt – taucht am Anfang des Buches noch auf, dann verschwindet sie wieder. Aber Joentaa fällt nicht in ein Loch; vielmehr versucht er, den Kontakt per Mail zu halten und tatsächlich ist sie es, die ihm den entscheidenden Tipp gibt.

Der Fall ist mysteriös, und man fragt sich nicht nur, warum eine sterbende Frau ermordet wird, man fragt sich vor allem, wer diese Frau ist, wie sie heißt, wo sie wohnte. Sie passt zu keiner Vermisstenanzeige, ihr Foto in der Zeitung scheint nur die üblichen Wichtigtuer, Spaßmacher und Verwirrten anzulocken, und außerdem war sie längere Zeit brutaler Gewalt ausgesetzt.

Durch einen Zufall kann Joentaa seinen Fall mit anderen Morden im Land in Verbindung bringen, und so kommen er und sein Team einer Serie und ihrem erschreckenden Hintergrund auf die Spur.

Dieser Band gefiel mir aus der Reihe am besten, weil er nicht von Schwermut durchtränkt ist, sondern auch seine leichten Augenblicke hat.

Die Spannung ergibt sich aus den kleinen Schritten, die die Ermittler in Richtung des Täters machen, wobei der Leser durch die Tagebuchberichte immer ein Stückchen weiter informiert ist, aber nie so weit, dass er die Auflösung zu früh erkennt.

Zu bemängeln ist, dass der Zufall eine sehr große Rolle spielt und manche Ermittlungsschritte nicht logisch, sondern nur zufällig weiter führen. Warum geht Joentaa ausgerechnet der einen Aussage von 2711 nach, die tatsächlich zur Wahrheit führt?

Die Geschichte mit Larissa ist auch noch nicht am Ende und bietet Stoff für weitere Bände.