Rezension

Wenn die Fee nicht zweimal klingelt, sondern gleich gewaltig nervt!

Luis und Lena - Die Zahnlücke des Grauens -

Luis und Lena - Die Zahnlücke des Grauens
von Thomas Winkler

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn ein naturwissenschaftsaffiner Junge und Nerd mit einem Fabelwesen konfrontiert wird, das mehr Wesen ist als Fabel ist. Witzig!

Der arme, zwölfjährige Luis. Nicht nur, daß er von der Metropole Berlin in den Hinterarsch der Welt ziehen muß, ein Dorf in Bajuwarien! ( Arghhh! Ich weiß, wie er sich fühlt! ) und dort die Schule mit seinem Besuch beehren wird. 

Nein, er bekommt als Sitznachbarin eine Außenseiterin und "verschrobene Spinnerin" zugewiesen, die tatsächlich an die Existenz von magischen Wesen aller Coleur glaubt. Das steht seinem analytischen Denken als Naturwissenschaftler diametral entgegen. 

Aber dann erlebt er eine böse Überraschung. Beim Eishockey büßt er einen Frontzahn ein. ( sieht auf dem Bild, unter Vorbehalt wie Zahn 12 aus! ). Die Zahnfee erscheint ihm! Und nur er kann sie sehen! Wer soll ihm das bloß glauben? Die würden doch denken, seine Denkwalnuss wäre in den Nussknacker geraten. 

Dieses Fabelwesen, das ja nun eindeutig mehr ein Wesen ist als Fabel ( und sie heißt nicht Jan! ) geht ihm gehörig auf die Nerven und er wird sie eindeutig nicht los, solange diese nicht ihre Mission erfüllen kann. Wie gut, daß es Expertin Lena gibt ...

Zafezupro ( Zahnfee zur Probe ) entspricht so gar nicht den Klischees des ätherischen, zarten Etwas. Das ist klasse und gibt der Geschichte etwas Erfrischendes. Sie ist alles andere als schlank und Diplomatie ist nicht gerade ihre Stärke.

Luis berichtet seine unglaublichen, aber wahren Erlebnisse aus der Ichperspektive. So macht er die Leser zu seinen Komplizen in Tooth Relations, kurz TR genannt. Das Buch ist geradezu unheimlich witzig und ich habe Tränen gelacht. 

Die Illustrationen gehen konform mit der Geschichte und sind äußerst gelungen. Das Buch bildet ebenfalls die große Gesellschaft als Mikrokosmos der Schule ebenfalls hervorragend ab.

Es gibt unter anderem die, die anders sind und deswegen ausgegrenzt werden. Superb werden ebenso die Schwierigkeiten geschildert, die ein Neuer erleben muß, der von weit über der Weißwurstgrenze ins tiefste Bajuwarien zieht. ( Warum betone ich das so? Ich weiß leidvoll, wovon ich rede, was diese Ureinwohner betrifft! ). 

Die Protagonisten sind jedenfalls authentisch, liebevoll mit Tiefe gezeichnet und ich habe sie sehr gerne!