Rezension

Wenn ein Campingplatz zum Tatort wird

Kinderleicht - Christiane Wünsche

Kinderleicht
von Christiane Wünsche

Bewertet mit 3 Sternen

Um was geht es in diesem Krimi?
Auf dem Campingplatz „Eifelwind“ wird bei Bauarbeiten eine Kinderleiche gefunden. Die Campinggäste sind verunsichert und als wäre das nicht schon schlimm genug, müssen sich die Inhaber Jule und Micha mit Benny rumärgern. Statt den Campingplatz in Schuss zu halten, trifft dieser sich lieber mit der 13jährigen Anna-Lena. Als Anna-Lena plötzlich verschwindet, führt die Spur nach Kaarst-Neuss.

Die Handlung:
Der zweite Band „Kinderleicht“ der Autorin Christiane Wünsche ist ein typischer und angenehmer Eifelkrimi, der sofort regionalen Bezug zu der Eifel nimmt. Der Leser kann in die Campingplatzatmosphäre tauchen und lernt dessen Bewohner und Gäste kennen. Die Kinderleiche wird ziemlich schnell gefunden und der Krimi beginnt mit den üblichen Verdächtigungen. Christiane Wünsche bringt mehrere Handlungsstränge ein und lässt sich bis zum Schluss verschiedene Möglichkeiten, bezüglich der Tat offen.
Dabei konzentriert sie sich nicht nur auf die Ortschaften der Eifel wie Bad Münstereifel und Umgebung, sondern lässt den Leser auch mal nach Neuss beziehungsweise Kaarst schweifen. Sogar der Eifler Dialekt ist in diesem Roman zu finden, allerdings nur von Jules Schwiegermutter, was für mich aber durchaus positiv war, da ich es ziemlich anstrengend fand, diesen zu übersetzen. Ab der ersten Hälfte der Handlung werden diese Dialoge aber auch weniger.
Auch die Beziehung zwischen den Campingplatzinhabern Jule und Micha bekommt im Handlungsverlauf ihren Platz und es werden immer mal wieder kleine Rückblenden zum ersten Band „Bleischwer“ aufgenommen.

Die Figuren:
Jule und Micha sind in diesem Krimi die Protagonisten, die samt ihrer Beziehung auch sehr detailreich dargestellt sind. Auch Jules Schwiegermutter ist sehr eindringlich beschrieben und benutzt in ihren Dialogen den Eifler Dialekt.
Es gibt aber noch viel mehr und vor allem sehr unterschiedliche Personen in dieser Handlung, die zwar ebenfalls sehr viel Raum einnehmen, doch trotz ihrer Vielzahl den Leser nicht unnötig verwirren.
Im Nachhinein kann ich allerdings nicht behaupten das mir einer der Figuren sympathisch wurde, was ich bei einer Krimireihe für mich persönlich sehr ungewöhnlich finde und bei der ich nicht festmachen kann, woran es liegt.

Der Schreibstil
ist an sehr einfach und leicht zu lesen. Die Autorin beschreibt die Figuren und auch die Umgebung sehr eindringlich, sodass es mir leicht fiel, beides intensiv vorzustellen.
Auch baut sie zumindest anfangs sehr häufig den Eifler Dialekt ein, der aber für mich zum Nachteil wurde, da ich es unheimlich mühselig fand, mir diesen zu übersetzen und mich das auch meinem eigentlich schnellen Lesefluss, brachte.

Fazit:
Ich lese an sich sehr viele Eifelkrimis und „Kinderleicht“ ist in der Tat ein Campingkrimi, der aufgrund seines leichten Schreibstils und dem regionalen Bezug zur Eifel fürs Erste überzeugen konnte. Auch wenn es der zweite Krimi der Autorin ist, kann man sehr gut in diesen Kriminalfall einsteigen, ohne den ersten Band gelesen zu haben, da es sich um eine abgeschlossene Geschichte handelt.
Hochspannend ist dieser Krimi allerdings für mich nicht gewesen und vielleicht erfüllte er auch einige Klischees, dennoch überzeugte er mich durch seinen Hintergrund und den unterschiedlichen und interessanten Figuren.
Ein für mich wichtiger Kritikpunkt ist für mich der dargestellte Dialekt der Schwiegermutter, der zum Glück aber nach der ersten Hälfte deutlich nachließ. Normalerweise habe ich mit diesem kein Problem in Eifelkrimis aber hier war er für mich einfach zu viel des Guten.
© Michaela Gutowsky