Rezension

„Wenn nichts mehr geht“ (Tokio Hotel)…

Career Suicide -

Career Suicide
von Bill Kaulitz

Bewertet mit 1 Sternen

…dann schreibt man mit 31 Jahren halt seine Biografie.
Offen gestanden war ich neugierig, was ein doch noch recht junger Mensch wie Bill Kaulitz zu sagen hat, der mit seiner Band in der Jugend meines Nachwuchses eine nicht unerhebliche Rolle gespielt hat, zumal er das Gros des Lebens noch vor sich hat. Wahrscheinlich ist die Vermutung nicht falsch, dass das Geld für den ausgefallenen Lebensstil ja irgendwie hereinkommen muss, wenn man schon mit der Musik nicht mehr punkten kann und da mittlerweile von der Bildfläche gewischt wurde.

Schon der Titel „Career Suicide“ lässt einiges erahnen. Dementsprechend war dann auch das Buch, das sich hauptsächlich um seine ach so furchtbare Kindheit dreht und wie schrecklich es doch war, berühmt-berüchtigt zu sein und sehr viel Geld mit Musik zu verdienen. Die Schilderungen seiner Kindheit und Jugend vermitteln eher ein Bild aus den 50er/60er Jahren als aus der Zeit nach der Wende, die Kaulitz ja gar nicht bewusst miterlebt hat, da 1989 geboren. Auch wenn der Schreibstil locker-flockig daher kommt, kann er nicht wirklich überzeugen. Jeder, der mal länger in der Musikszene gearbeitet hat, wird einige seiner Aussagen bestätigen können, einiges aber auch mit Kopfschütteln beantworten.

Sicher haben er und seine Bandkollegen schon in jungen Jahren mit einem harten Geschäft Bekanntschaft geschlossen, wo es darum geht, entweder an der Spitze mitzuwirken oder aber in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Und da er und seine Mitstreiter berühmt werden wollten, sollten sie sich auch mit den Tatsachen anfreunden, dass z. B. das Privatleben nur geschützt bleibt, wenn man es nicht immer wieder an die große Glocke hängt und damit spielt. Ihr Abschied aus Deutschland war aus ihrer Sicht vielleicht richtig, doch die Konsequenz ist halt, dass heute kaum noch ein Hahn nach ihnen kräht. Die Jugend von damals ist erwachsen geworden und erinnert sich vielleicht ab und an noch gern an sie. Mehr ist allerdings nicht übrig geblieben, da nützt auch eine Biografie nichts, die kaum etwas Neues zu berichten weiß. Das Offenlegen seines Seelenlebens und der Schrei nach Liebe lässt einen kurzfristig Mitleid empfinden, doch inzwischen ist er alt genug, um seinem Leben eine Richtung zu geben, die ihm dies ermöglicht. Dafür braucht man keine Öffentlichkeit, die man auf der Höhe des Ruhms als so vereinnahmend und störend empfunden hat.

Diese Geschichte ist ohne Tiefgang und Mehrwert. Für eingefleischte Fans vielleicht, für mich heißt es ab in die Tonne damit!