Rezension

Wenn Rache das Leben bestimmt ...

Führ du mich zum Frieden -

Führ du mich zum Frieden
von Lynn Austin

Bewertet mit 5 Sternen

„...Pharao Tirhaka ist so großzügig, euch ein Stück Land zu überlassen, auf dem ihr als jüdische Exilgemeinschaft leben könnt. Ihr dürft einen Altar errichten, um euren Gott anzubeten...“

 

Josua ist zusammen mit Manasses Bruder und einigen Getreuen nach Ägypten geflohen. Dort dürfen sie sich auf der Insel Elephantine eine neue Heimart aufbauen, sind aber zu militärischen Dienst verpflichtet.

Die Autorin hat einen spannenden und tiefgründigen Abschluss ihrer Chroniken der Könige geschrieben. Die Geschichte hält sich eng an die biblische Vorlage. Der Schriftstil ist fein ausgearbeitet.

Die Personen werden gut charakterisiert. Im Mittelpunkt steht Josua. Der kennt seit dem Tode seines Vates nur noch den Gedanken an Rache. Das lässt ihn fatale Entscheidungen fällen.

Ausgangspunkt ist das erste Passahfest in der neuen Heimat. Es beginnt mit Hadads Bitte.

 

„...Jeromit, ich bitte dich, als Haupt dieser Familie, um die Hand deiner Schwester Dina...“

 

Jeromit will freudig zustimmen, als sich Josua einmischt. Er ist der Meinung, Dina müsse Amarja heiraten. Das Kind der beiden wäre dann ein Nachkomme Davids und hätte das Recht auf den Thron. Die Diskussion ist heftig. Doch Josua setzt sich durch. Hadid fühlt sich von seinen Freunden gedemütigt und verraten. Das wird Folgen haben.

Ein völliger Gegensatz zu Josua ist Miriam. Sie hatte Josua zwei Mal das Leben gerettet und ist ihm in die Fremde gefolgt. Sie weiß um seine Verfehlungen und hat ihm vergeben. Er braucht lange, bis er ihre bedingungslose Liebe erkennt.

Probleme hat Josua auch mit Nathan, seinem Adoptivsohn und Miriams Bruder. Der sagt ihm schonungslos die Meinung.

 

„...Du behandelst mich und meine Schwester wie Dreck unter deinen Füßen...“

 

Das Problem ist: Was man einmal vermasselt hat, lässt sich nur schwer wieder ausbügeln. Es wird Jahre dauern, bis sich das Verhältnis zwischen beiden bessert.

Manasse hat in Juda Vielgötterei eingeführt. Zera, sein Ratgeber, sorgt dafür, dass Juda ein Vasall der Assyrer wird.

Die historischen Ereignisse geben Josua neue Hoffnung auf eine Heimkehr. Doch es kommt anders. Miriam erkennt die Gefahr.

 

„...Die Dunkelheit kommt jedes Mal, wenn du auf Gott wütend bist. Heute bist du ihm böse wegen der Ereignisse in Juda. Er hat die Dinge nicht so geregelt, wie du es wolltest...“

 

Einen breiten Raum nimmt im Buch das Thema Vergebung ein. Der unendlichen Güte Gottes stehen Josuas Rachegedanken gegenüber. Erstaunlich ist, dass die Menschen in seiner Umgebung sich zum Positiven verändern, wie zum Beispiel Prinz Amarja, während Josua lange an alten Gedanken festhält. Amarja entwickelt sich zu einem selbstbewussten Herrscher, der konsequent das Für und Wider seines Handelns abwägt. Er billigt den Menschen zu, dass sie sich ändern können.

Einige Bibelstellen und das Gebet Manasses schließen das Buch ab.

Das Buch hat mir sehr gut gefallen.