Rezension

Wer die Wahl hat ...

Maybe You? Entscheide sich, wer kann! - Tina Brömme

Maybe You? Entscheide sich, wer kann!
von Tina Brömme

Bewertet mit 4 Sternen

Annikas Zeit in Neuseeland ist vorbei und nun lebt sie wieder in München. Durch ihre Freundin hat sie einen Job als bei einem TV-Online-Sender erhalten.
Annika ist eine Frau, die trotz ihrer 26 Jahre Probleme hat, sich zu entscheiden. Da ist es egal, ob es sich um Klamotten handelt, um Essen oder wie in dem speziellen Fall um Männer.
Drei Männer buhlen um die Gunst von Annika - Malik, ein bekannter Schauspieler, Kuschi, ein Lebenskünstler und Tim, ihr Ex-Freund. Sie mag ja alle drei, aber für wen soll sie sich entscheiden?
An dieser Stelle kommt der Leser ins Spiel...

Zu Beginn des Buches werden bis zur 50. Seite die Protagonisten vorgestellt. 
Annika, leicht chaotisch und entscheidungsunwillig. Was soll ich anziehen, was essen? Schwere Fragen, die sie jeden Tag aufs neue meistern muss.
Nicht anders ist es bei den Männern. Ihren Traummann hatte sie in Josh gefunden - in Neuseeland, aber den musste sie mit ihrer Rückkehr nach Deutschland leider hinter sich lassen.
Sie hat einen Job bei einem TV-Sender, bei dem sie ihre Probezeit nunmehr erfolgreich überstanden hat. Sie macht ihren Job gern, wenn sie auch manches Ding in den Sand setzt.

Ihr Ex-Freund Tim kann sich nicht damit abfinden, dass sie bereits vor ihrer Neuseelandreise Schluss mit ihm gemacht hat. Für ihn war es nur eine Pause, an die er nunmehr da ansetzen will, wo sie geendet haben.
Kuschi lernt sie eines morgens in der Bahn kennen, ein Lebens- und Kletterkünstler, dem es gelingt, ihr das Geld für die Strafe des Fahrens ohne Ticket inkl. Ticket abzuluchsen. Selbstverständlich will er es ihr wiedergeben, sagt er.
Malik, ein angesagter Schauspieler, lernt sie kennen, als sie ein Interview nach einem Event mit ihm machen will. Nur sucht sie sich eine Zeit aus, die sehr ungewöhnlich ist. Sie lauert ihm morgens auf, als er nach durchfeierter Nacht nach Hause gehen will. Klar, dass sie ihn da nicht auf dem richtigen Bein erwischt.

Alle diese drei Männer bemühen sich zur selben Zeit um Annika, aber die kann sich nicht entscheiden, mag sie doch alle.
An dieser Stelle gabelt sich die Story in drei Stränge. Der Leser kann nun entscheiden, mit wem sich Annika treffen soll, mit Kuschi, Malik oder Tim.
Josh, der weit weg ist, fällt aus dem Schema raus, da die Entfernung nicht so ohne weiteres zu überwinden ist und eh keine Zukunft hat.
Hat man sich entschieden, erlebt man die Geschichte mit dem jeweiligen Protagonisten, ohne jedoch die anderen aus dem Auge zu verlieren. Sie sind trotzdem Bestandteil der Geschichte.
Nach dem gelesenen Teil hat man anschließend noch einmal die Gelegenheit zu entscheiden, möchte man die Story mit dem jeweiligen Protagonisten weiterlesen oder sollte man sich besser für einen anderen entscheiden?

Aus diesen verschiedenen Strängen resultiert, dass das Buch gewaltige 661 Seiten hat, die zuerst ein wenig abschreckend wirken.

Ich hatte mich ursprünglich für den Kuschi-Strang entschieden und den durchgängig, ohne zwischendurch zu wechseln und war dann anschließend natürlich neugierig, wie es denn mit den anderen Protagonisten gelaufen wäre. Klar, dass man die dann auch noch lesen will.
Dadurch, dass man letztendlich auch die anderen Teile liest, erfährt man noch zusätzliches zu den Protagonisten, das das Bild von diesen noch ein wenig abrundet.

Mir war recht schnell klar, in welche Entscheidungsrichtung es letztendlich hinausläuft und ich kann diese nur begrüßen.
Annika selbst ist mir ein wenig mit ihren Entscheidungsproblemen auf den Keks gegangen. Ich kann das nicht ganz nachvollziehen, dass man so unsicher ist und ewig überlegen, ob und wie man sich entscheiden soll.
Ab  und an kann man ja schon in Entscheidungsnot fallen, aber bei jedem kleinen bisschen, das war mir einen Ticken zu viel.

Das ist jetzt das zweite Buch gewesen, wo ich entscheiden musste, welchen Strang ich lesen möchte. Es ist eine interessante Erfahrung, aber für mich muss ich feststellen, dass ich die Bücher doch lieber von Anfang bis Ende lese, ohne hin- und herblättern zu müssen.

Es ist ein etwas anderes Buch, bei dem man selbst entscheiden kann, was man lesen möchte. Empfehlenswert ist es auf jeden Fall.