Rezension

Wertvoller Jugendroman, spannend und sehr zum Nachdenken anregend!

Das heimliche Mädchen und der Dancing Boy - Maria Braig

Das heimliche Mädchen und der Dancing Boy
von Maria Braig

Bewertet mit 4 Sternen

Wir befinden uns im Afghanistan der heutigen Zeit. Ein schwer gebeuteltes Land, abwechselnd in den vergangenen Jahrzehnten unter der Führung verschiedener „Mächte“, die nur das Beste für dieses Land wollen. Was sich insbesondere in den vergangenen Jahren nicht gebessert, ja sogar wieder verschlechtert hat, ist die Rolle der Frau in der Gesellschaft. Und genau um (unter anderem) dieses Thema kreist nun die Geschichte der 13jährigen Shirin, von der uns Maria Braig in ihrem Jugendroman erzählt.

Shirin muss nach einem schweren Schicksalsschlag, derer es sehr viele gibt in ihrem Land, allein für den Unterhalt ihrer Familie sorgen. Sie hat eine Mutter und zwei kleine Schwestern. Die Familie entschließt sich schweren Herzens, Shirin als sogenannten „Bacha Posh“ auf dem Basar in Herat Tee verkaufen zu lassen. Was der Familie erst einmal eine große Stütze ist, hat aber am Ende weitreichende Folgen. Nicht zuletzt, weil Shirin in Herat einen etwa gleichaltrigen Jungen namens Faruk kennenlernt, der als „Bacha Bazi“ (Dancing Boy) „gehalten“ wird, und mit dem sie sich anfreundet.

In diesem hochinteressanten und durchaus spannenden Jugendroman lernen wir den Alltag in den ländlichen Regionen/ Kleinstädten Afghanistans kennen. Oft, sehr oft habe ich beim Lesen inne gehalten und geschluckt. Natürlich weiß man heutzutage, wie sehr sich das Leben in anderen Ländern und Kulturen von dem unsrigen unterscheidet. Dennoch gibt es immer wieder Neues zu erkunden. Und dafür finde ich solche Romane so wertvoll: eine andere Kultur kennenzulernen, sowie Menschen mit ihren Schicksalen und ihrem großen Wunsch, in naher Zukunft ein besseres Leben führen zu können. Vor allem lässt es einen zumindest dankbar(er) sein für das, was man hat. Und im besten Fall lässt solch ein Roman Empathie entstehen und wachsen, was in der heutigen Zeit meiner Meinung nach von unglaublicher Wichtigkeit ist.

Noch dazu ist diese Geschichte von Shirin und Faruk unglaublich spannend. Wenn sie auch besonders in der ersten Hälfte über lange Strecken eher nüchtern und wie ein Tatsachenbericht daherkommt, so hat mich die zweite Hälfte mehr und mehr fesseln können. Auf jeden Fall aber empfinde ich die Geschichte als sehr authentisch. Vielleicht hier und da ein bisschen „aufgehübscht“, aber für einen Jugendroman ist das absolut in Ordnung und zweckdienlich. Und das Ende lässt hoffen!!!

Fazit: Wertvoller, enorm interessanter und spannender Jugendroman, der vom Leben in Afghanistan berichtet, den einen oder anderen Horizont erweitert und eine traurige, aber liebe- und hoffnungsvolle Geschichte eines toughen jungen Mädchens erzählt. Insbesondere für die Zielgruppe sehr empfehlenswert!