Rezension

Wichtiges Buch mit wichtiger Botschaft

Immunity -

Immunity
von Marisa Reichardt

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt
Junes größter Wunsch ist es, auf eine ganz normale Schule zu gehen. Doch ihre Eltern wollen sie von zu Hause unterrichten und haben ihre ganz eigenen Ansichten: gegessen werden nur regional angebaute Lebensmittel und auch bei den Pflegeprodukten achten sie darauf, dass sie selbst gemacht sind und keine Chemie enthalten. Mit alldem kann sich June noch arrangieren. Doch dann bekommt sie die Masern und hinterfragt die Entscheidung ihrer Eltern, sie nicht impfen zu lassen. June informiert sich gründlich über die Impfungen und beschließt, sich impfen zu lassen. Doch ohne die Einwilligung ihrer Eltern, darf sie das nicht. Da ihre Eltern weiter uneinsichtig bleiben, sieht sie keine andere Möglichkeit, als das gerichtlich klären zu lassen...

Meine Meinung
Ich bin durch Zufall auf das Buch gestoßen und hätte es mir ansonsten vermutlich nie näher angesehen. Letztlich bin ich wirklich froh, dass es mir in die Hände gefallen ist. Das Buch ist absolut wichtig und eingängig.

Die Geschichte beginnt schon sehr spannend, als wir Junes Familie und ihre Ansichten kennen lernen. Als Kontrast dazu erleben wir auch June, die sich mehr ein „normales“ Leben wünscht und zur Schule gehen und Kaffee trinken möchte. Als June sich dann mit den Masern infiziert, nimmt das ganze eine spannende Wendung und das Thema Impfungen wird präsent. 
Es passieren Dinge, mit denen ich so nicht gerechnet hätte und, die mich schockiert haben. Das Thema wird aus vielen verschiedenen Perspektiven beleuchtet: Die von June, ihren Eltern, der Nachbarschaft, der Presse und der Ärzte. All diese Dinge wurden geschickt miteinander verflochten und eingängig dargestellt. 
Die Autorin trifft hier genau den richtigen Ton und erzählt nachvollziehbar, klar und deutlich, welche Auswirkungen das Thema hat. Sie spricht die Dinge schonungslos aus und vernachlässigt dabei auch nicht das Thema Familie und Freundschaft und welche Auswirkungen unterschiedliche Ansichten dabei haben können. 
All das hat mich quasi an den Seiten kleben lassen, weshalb ich komplett gefesselt von der Geschichte war und auch gespannt war, wie das Ganze ausgehen wird. 
Am Ende hätte ich mir vielleicht noch ein paar Seiten mehr gewünscht, da für mich noch ein paar Fragen offen blieben, aber auch so war es eine Runde Sache, die mir wirklich gut gefallen hat. 

June fand ich als Hauptfigur wirklich spannend. Sie ist sehr intelligent und aufgeweckt. Auch wenn ihre Eltern einen großen Einfluss auf sie haben, haben sie ihr beigebracht, Dinge zu hinterfragen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Das hat mir gut gefallen, da ich dadurch June auf eine spannende Weise auf ihrem Weg begleiten konnte. Die Protagonisten wirkten durchweg lebendig und authentisch und haben der Geschichte Leben eingehaucht. 

Der Schreibstil war einfach und flüssig gehalten und hat die Dinge auf den Punkt gebracht. Die Autorin hat es geschafft, ein wichtiges und aktuelles Thema gut aufzubereiten und auf eine einfühlsame Art und Weise, aber dennoch stringent und deutlich rüberzubringen. 
Die Atmosphäre war einerseits hochemotional, da das Thema einfach viel Raum für Emotionen geboten hat, aber auch spannungsgeladen. Die Emotionen kamen auch gut rüber, sodass ich auch dahingehend mitgerissen wurde. 

Insgesamt ein wirklich tolles Buch, mit einer wichtigen und ernsten Thematik, die gut rüber gebracht wurde.