Rezension

Wichtiges Thema, aber der Schreibstil ist leider überhaupt nicht mein Fall

It Can't Happen Here - Sinclair Lewis

It Can't Happen Here
von Sinclair Lewis

Bewertet mit 3 Sternen

In diesem Buch geht es darum wie durch Propaganda, Lügen und leeren Versprechungen aus einer Demokratie eine Diktatur wird und dass dies eben auch "hier" passieren kann. Das Buch ist 1935 entstanden und der Autor hatte dabei die Entwicklung in Deutschland im Blick, die er auf das Amerika dieser Zeit übertragen hat.

Die Geschichte wird aus dem Blickwinkel des Zeitungsredakteurs Doremus Jessup erzählt, der in einer typischen amerikanischen Kleinstadt lebt.
Doremus ist mir zwar sympathisch, aber trotz seines Blickwinkels liest sich das Buch eher wie ein Sachbuch - oder passend zu Doremus und der Aufmachung wie ein Zeitungsartikel. Jedoch ist ein "knapp 400 Seiten Zeitungsartikel" ermüdend zu lesen und es holt mich emotional nicht ab. Selbst bei den wirklich schrecklichen Entwicklungen nehme ich als es eher als ein sachliches "ja, ist furchtbar" wahr, aber es packt mich nicht so richtig, Mir fehlt, bei dem Buch eine Stimmung zu spüren. Es müsste doch erschrecken, deprimieren, bedrohlich wirken oder irgendeine Stimmung transportieren, aber das macht es für mich nicht. Und jedes Mal, wenn ich wieder ein bisschen im Lesefluss bin, werde ich durch eine dieser Aufzählungen ausgebremst, die Lewis als sein Standardmittel verwendet, um etwas zu beschreiben.

Vielleicht waren meine Erwartungen aufgrund der Buchbeschreibung zu hoch. Ich frage mich, ob das Buch ohne die Parallelen zur aktuellen Politik wieder 'ausgegraben' worden wäre, denn es hat sich ja offensichtlich nicht so durchgesetzt wie andere vergleichbare Klassiker. Vielleicht ist es ein Buch, das so wie es geschrieben ist nur in seine Zeit passt? Sorry, wenn das jetzt hart klingt, aber ich bin vom Buch echt enttäuscht. Ich hätte mir gewünscht, dass mir das Buch besser gefällt, aber ich habe es einfach nur als zäh empfunden.
Von daher freue ich mich über jeden, der mit dem Buch etwas anfangen kann, denn das Thema ist ja leider wieder wichtig geworden. Die Parallelen zum heutigen Amerika und zur Türkei lassen sich nicht leugnen. In diesem Punkt erfüllt das Buch meine Erwartungen.
Als Material für den Schulunterricht oder eher noch Studium gibt das Buch sicherlich viel her (für die Fächerkombination Anglistik/Geschichte vermutlich eine wahre Fundgrube).
Nur mein Fall ist es leider nicht.

Für das Thema, die eingestreuten satirischen Seitenhiebe und den Protagonisten Doremus vergebe ich immerhin 3 Sterne.