Rezension

wie entscheiden?Für oder gegen ein Kind mit Behinderung?

Warum wir - Carsten Otte

Warum wir
von Carsten Otte

Nina hat schon zwei Kinder von ihrem ersten Mann, als sie und Jan ein Kind erwarten. Lange Zeit konnte sich Jan nicht vorstellen Vater zu werden, doch nun freut er sich sehr über die Schwangerschaft. Als sie zu einem 3D Ultraschall geschickt werden , denkt er sich nichts dabei. Die Diagnose Trisomie 13 , eine schwere Behinderung , ist ein Schock für die werdenden Eltern. Nina möchte das Kind abtreiben um ihm ein eventuelles Leiden zu ersparen .  Jan möchte , dass Nina das Kind austrägt und zur Welt bringt. Was nun beginnt ist eine Odyssee der beiden zu Ärzten, Pränataldiagnostikern und Psychologin. Erst der Besuch bei der Familie Kasten, dessen 3 jähriger Sohn Malte mit Trisomie 13 lebt, bringt Klarheit. Die beiden haben einen steinigen Weg vor sich.

"Warum wir" ist aus der Sicht von Jan geschrieben, was mir als Frau sehr gut gefallen hat. Meist treten ja die Väter in Sachen Schwangerschaft und Geburt naturgemäss etwas in den Hintergrund.
Doch aus dieser Sicht kam Nina mir als egoistisch und unsympathisch rüber.Ich konnte mich in der ganzen Geschichte überhaupt nicht mit ihrer Denkens und Handlungsweise anfreunden...
Die Geschichte ist so geschrieben, dass auch ein medizinischer Laie sie versteht. Man spürt, dass hier hervorragende Recherchier- Arbeit geleistet wurde.

Das Buch packt von Anfang bis zum Schluss. Ich musste immer wieder Distanz schaffen um nicht zu sehr mit der Familie mit zu leiden. Es hat auch aufgezeigt, wie sehr eine Beziehung unter solchen Umständen leidet und wie man kämpfen muss um sie zu bewahren.

Werdende Eltern sollten definitiv die Finger von "Warum wir" lassen, denn ich kann mir vorstellen, dass es viele Ängste schürt.  Dieses Buch ist kein Ratgeber, es ist aber möglich , dass er noch vor einer Schwangerschaft zu Diskussionen anregen kann.

Ich hoffe, nein ich bin mir sicher,dass "Warum wir" das Verständnis für Eltern mit besonderen Kindern fördert. Denn das Buch zeigt haargenau das Dilemma ,durch das sie müssen um den für sie und das Kind am wenigsten schmerzhaften Weg zu finden.