Rezension

Wie in Watte

Slated
von Teri Terry

Bewertet mit 4 Sternen

Wie muss es wohl sein, wenn das Gedächtnis gelöscht wird? Wenn man eine neue Persönlichkeit verordnet bekommt? Wer war man vorher? Wieso wurde das Gedächtnis gelöscht? Kann man die Löschung löschen? Was, überhaupt, wenn man sich der Löschung, die angeblich ein Segen sein soll, als nicht würdig erweist? Gedanken, die Kayla durch den Kopf gehen. Sie wurde gelöscht und neu erfunden. Unsicher tastet sie sich durch eine Welt in der Nähe von London, die sie nicht wieder erkennt. Ihre neue Familie scheint nett zu sein, der Vater souverän, die Mutter ein Drachen, die Schwester Amy ebenfalls gelöscht, aber in der Familie angekommen. Am liebsten ist ihr jedoch der Kater Sebastian. Schnell möchte Kayla zur Schule gehen, andere Leute sehen, lernen, am Kunstunterricht teilnehmen. Und in der Schule lernt sie Ben kennen.
Doch teilweise sehr beklemmend ist die Vorstellung, auf einmal ohne Gedächtnis zu sein. Ein leeres Blatt, das neu beschrieben werden muss. Möglicherweise bleibt die alte Persönlichkeit doch erhalten und in der neuen versteckt. Auf diesen Gedanken jedenfalls könnte man wegen der Träume kommen, von denen Kayla schon von Anfang an gequält wird. Fetzen, die sich kaum deuten lassen und die dadurch umso beängstigender sind. 
Dazu müssen die Gelöschten, für deren Löschung es immer einen Grund gibt, in einem totalitären Staat überleben, in dem Kontrolle und Überwachung groß geschrieben wird. Keine leichte Aufgabe. Schwerer wird es noch dadurch, dass die Löschung als ein Segen verkauft wird, den man sich im Nachhinein verdienen muss. Sei glücklich, du wurdest gelöscht.
Keine schöne Vorstellung, aber auch mit nicht schönen Vorstellung konnte das Buch mich packen, fesseln und es wird mich vermutlich auch in Band zwei nicht loslassen.