Rezension

Wie man mit einem Leben spielt

21st Century Thrill: Machine Boy - Andreas Schlüter

Machine Boy
von Andreas Schlüter

Klappentext:
Schon in der ersten Nacht ihres Trips an die Ostsee werden Tim und Paulina ausgeraubt. Der Dieb: ein 12-jähriger Junge. Doch kein gewöhnlicher Junge, sondern einer, der behauptet, ein Klon zu sein, geflohen aus einem geheimen Internat für Hochbegabte. Er fleht Tim und Paulina um Hilfe an, denn die Security des Ausbildungszentrums ist ihm auf den Fersen. Die beiden halten das zuerst für eine alberne Spinnerei, bis sie plötzlich verfolgt werden und schließlich ins Innere des Internats gelangen. Dort stellt sich die Frage: Wie kommen sie wieder heraus? Denn für Mitwisser sind die Stunden gezählt ...

Der Autor:
Andreas Schlüter zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Jugendbuchautoren in Deutschland. Als Drehbuchautor schreibt er TV-Krimis für Erwachsene und Kinder. Er lebt und arbeitet in Hamburg und auf Mallorca.

Meine Meinung:
Paulina und Tim, beide 17 Jahre,  freuen sich auf den gemeinsamen Urlaub am Meer in Wismar. Doch gleich in der ersten Nacht werden die beiden bestohlen. Nicht nur ihre Vorräte fehlen, sondern auch Tim's Sachen. In einer Jacke steckt der Mopedschlüssel, deswegen machen sie sich auf die Suche nach dem Dieb, den sie kurze Zeit später auch stellen.
Der zehnjährige Ari bittet sie um Hilfe, weil er auf der Flucht ist und verfolgt wird. Dabei erzählt er ihnen Unglaubliches: Er ist ein Klon, der aus einem besonderen Internat getürmt ist. Anfänglich glauben Paulina und Tim ihm nicht, als aber auf die drei Jagd gemacht wird, sieht es plötzlich so aus, als wenn Ari doch die Wahrheit gesagt hat.

Zuerst einmal finde ich das Thema, das der Geschichte zugrunde liegt, mehr als spannend und zeitgemäß umgesetzt. Andreas Schlüter rüttelt mit dem Buch auch jüngere Leser auf, sich mit der Erzeugung genetisch identischer Menschen bisher nicht befasst haben. Dabei ist die Problematik nicht neu, aber spannend verpackt und wartet mit neuen Ideen auf, wie das Klonen und zu welchem Zweck aussehen könnte.

Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen, war flüssig und auf den Punkt gebracht. Die Geschichte an sich war kurz, was nicht an den ca. 250 Seiten lag, sondern auch an der Erzählweise. Es kam mir wie ein Einblick, ein schneller Streifzug vor, in dem man sich bewegte. Dabei kamen die Charaktere, besonders Paulina und Tim, zu kurz. Ich hätte sehr gern mehr über sie erfahren.
In den letzten Abschnitten nahm die Handlung deutlich Fahrt auf, was die Spannung steigerte.

Die Bedeutung bzw. die Botschaft des Buches kommt sehr gut zum Tragen, auch die Kritik und die Informationen, die breit zu der Materie gestreut wurden.
Ich vermisste aber das Zwischenmenschliche, vor allem zwischen Paulina und Tim, das wurde leider nur gestreift. Am Ende wusste ich nicht viel mehr über sie. Vielleicht war es auch so gewollt, um das Hauptaugenmerk auf Ari und dessen Schicksal zu legen.

Im Anhang befinden sich einige Artikel zum Klonen, Kinderhandel und - verkauf, was die Brisanz noch einmal hervorhebt.

3,5 Sterne.