Rezension

Wie weit würdest du gehen, in einer Welt, in der alles möglich ist?

Das Spiel der Wünsche
von Maggie Lehrman

Bewertet mit 4.5 Sternen

Auf „Das Spiel der Wünsche“ war ich besonders gespannt, da mich der Klappentext total angesprochen hat. Wer würde nicht gerne in einer Welt leben, in der alles möglich ist? Jeder Wunsch kann in Erfüllung gehen, bis auf die Liebe, die nicht erzwungen werden kann. Doch welchen Preis zahlt man für seine Wünsche? Dieses Thema hat mich auf Anhieb neugierig gemacht.

Das Buch „Spiel der Wünsche“ handelt von Ari und ihren Freunden, die in einer Welt leben, in der alles möglich ist. Obwohl sie schon lange von der Regierung verboten sind, gibt es immer noch ein paar Hekamistinnen, die im Verborgenen arbeiten. Sie sind Magierinnen, die Wünsche in Erfüllung gehen lassen können. Obwohl es nicht erlaubt ist, sich einen Zauber zu holen, ist es doch in Aris Welt alltäglich geworden. Manche Zauber sieht man, wie Schönheit und Reichtum, andere Zauber wirken im Verborgenen. Nach dem Tod ihres Freundes Win beschließt Ari, ihre Erinnerung an ihn durch einen Zauber löschen zu lassen. Zu groß ist der Schmerz über den Verlust ihrer großen Liebe. Ohne es zu wollen, löst sie damit eine furchtbare Kettenreaktion aus, die völlig außer Kontrolle gerät. Denn jeder Zauber hat Nebenwirkungen, die im Voraus nicht absehbar sind.

Der Einstieg in das Buch ist mir durch den lockeren und jugendlichen Schreibstil der Autorin sehr leicht gefallen. Das Buch ist wirklich sehr angenehm zu lesen. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Ari und ihren Freunden Kay und Markos erzählt. Auch Win kommt zwischendurch zu Wort. Bei dem ersten Perspektivenwechsel war ich sehr überrascht, weil ich nicht damit gerechnet hatte. Zur besseren Orientierung steht vor jedem Kapitel in der Überschrift, aus wessen Sicht der nächste Abschnitt erzählt wird. Ich habe die Angewohnheit, Überschriften in Büchern nicht zu lesen, weil sie manchmal zu viel verraten. Bei diesem Buch sollte man aber darauf achten, damit man am Anfang nicht durcheinander kommt. An den häufigen Wechsel der Protagonisten hatte ich mich schnell gewöhnt und es war auch sehr interessant, die Geschichte aus dem Blickwinkel von Aris Freunden zu sehen. Auf diese Weise erhält man eine ganz andere Sicht auf manche Dinge. Auf den ersten Blick wirken die Protagonisten perfekt, doch nach und nach kommen alle Geheimnisse ans Licht und man erkennt, dass die Teenager mit vielen Problemen in ihrem Leben zu kämpfen haben. Durch den leichten Schreibstil fliegt man nur so durch die Seiten. Das Ende überrascht mit einem unvorhersehbaren, actionreichen Showdown. Da es sich um einen Einzelband handelt, bleiben keine Fragen offen und ich war sehr zufrieden mit dem Abschluss der Geschichte.

„Spiel der Wünsche“ ist ein Buch, das den Leser am Ende sehr nachdenklich zurücklässt. Denn was auf den ersten Blick wie ein Spiel wirkt, ist bitterer Ernst und kann todbringende Konsequenzen haben. Man muss sich die Frage stellen, wie weit man gehen würde, um seine Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen. Das Schwierige dabei: Die Nebenwirkungen der Zauber sind nie richtig einschätzbar und die Folgen daher nicht absehbar. Der Autorin ist es äußerst gut gelungen, die Zauber der verschiedenen Protagonisten miteinander zu verweben. Das Cover des Buches passt perfekt zu dieser Story, denn es zeigt, wie die Zauber der Hekamistinnen wirken. Jeder Zauber nimmt Einfluss auf bestimmte Menschen, die wiederum durch eigene Zauber Einfluss auf jemand anderen nehmen. Verschiedene Zauber können sich kreuzen und zu katastrophalen Folgen führen.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich aber. Mir waren die Probleme der Teenager teilweise etwas zu viel. Irgendwann hatte ich den Eindruck, dass bis auf Diana alle Protagonisten emotional oder psychisch kaputt sind. Allerdings stellt sich hier die Frage, ob man in so einer Welt überhaupt noch normal sein kann. Denn man kann nie wissen, von wie vielen Zaubern man beeinflusst wird. Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Umsetzung des Themas ist gut gelungen und das Lesen hat Spaß gemacht.
 

Fazit: Wie weit würdest du gehen, in einer Welt, in der alles möglich ist? „Spiel der Wünsche“ ist ein gelungenes Jugendbuch über Freundschaft, Liebe, Geheimnisse und Verrat in einer Welt mit unbegrenzten Möglichkeiten. Die Idee des Buches ist wirklich klasse und stimmt den Leser sehr nachdenklich. Ich freue mich auf weitere ideenreiche Bücher der Autorin.