Rezension

Wieder sehr gute Geschichten dabei

Ihr wollt es dunkler -

Ihr wollt es dunkler
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

Das Cover erinnert mich ein wenig an The Stand. Das Feld, die Vögel und dann auch noch die Vogelscheuche. Aber nichtsdestotrotz, es passt einfach zu einem King Buch. 

Der Autor
 
Wahrscheinlich brauche ich hier nicht mehr so viel über den Autor erzählen. Ich meine, es ist Stephen King. Und wer hat noch nie von ihm gehört? Eben. 
Vielleicht erzähle ich aber ein klein wenig aus dem Nähkästchen:
Ich bin nicht nur ein großer Fan von Stephen King Büchern, sondern besonders von seinen Kurzgeschichten und Novellen. So konnte er mich auch von sich überzeugen. Denn anders als in seinen Romanen, in denen er gerne mal abschweift und sich in detailreichen Beschreibungen verlieren kann, muss er sich hier kurzfassen und ziemlich schnell zum Punkt seiner Erzählung kommen und das gefällt mir.
Im Nachwort gibt King einige kurze Einblicke, wie er auf die Idee zu ein paar der Geschichten gekommen ist und das dabei alte Bekannte auftauchen werden, wusste er selbst noch nicht. Aber im Großen und Ganzen schwingt in dem Nachwort ein melancholischer Ton mit finde ich, der so klingt, als wäre das Ende der schriftstellerischen Tätigkeit bald erreicht. Mit Mitte 70 wäre das ja auch nicht verwunderlich, machte mich aber irgendwie traurig. Doch zum Glück hat Stephen King zumindest einen weiteren Roman angekündigt, sodass meine Trauer nicht lange anhält und meine Vorfreude auf das neue Werk siegt. 
Zwei Geschichten der Anthologie habe ich definitiv bereits vorher gekannt, Ein Fachmann für Turbulenzen (aus Flug und Angst) und Laurie, bei einigen anderen hatte ich durchaus das Gefühl sie kämen mir bekannt vor. Aber natürlich habe ich meinen Fokus dann mehr auf die erstveröffentlichten Geschichten gelegt. Worunter dann auch meine Lieblingsgeschichten waren. Aber ich greife vor. 
Nur kurz noch, bevor ich weitermache: Ganz ohne Andeutungen zum Dunklen Turm geht es nicht, denn nicht nur beim Fachmann für Turbulenzen klingt er durch, auch schien mir in Der Antwortmann ein Tor in Rolands Welt zu geben.
Habe ich es schon erwähnt, ich liebe es diese Verknüpfungen in Kings Werken zu finden. <3
 
Hat mir besonders gut gefallen
 
Zwei Geschichten möchte ich hier besonders erwähnen, denn auch wenn es noch mehr sehr gute Geschichten in der Anthologie gab, stachen diese doch für mich heraus.
Zunächst konnte mich Danny Coughlins böser Traum fesseln und ich hätte durchaus noch mehr über Danny lesen können.
In der Geschichte hat Danny einmal in seinem Leben einen so realen Traum, in dem er eine Leiche findet, sodass er sich auf die Suche nach dem Ort macht und tatsächlich eine Leiche findet. Nachdem er anonym eine Nachricht an die Polizei geschickt hat, wird er aber von dieser verdächtigt die junge Frau selbst ermordet zu haben.
Außer den übersinnlichen Traum, gibt es in dieser Geschichte keine Schrecken und Monster, außer vielleicht der Inspector, der sich auf Danny als Mörder eingeschossen hat. Eine wahnsinnig spannende und toll erzählte Geschichte, nach richtiger King Manier.
Daneben ist mir Klapperschlangen besonders positiv aufgefallen. Nicht nur das ich hier einem alten Bekannten begegnet bin, nämlich Vic Trenton. Na, erkannt? Das ist Tads Vater aus Cujo und wie ich oben bereits erwähnt habe, ich liebe es, wenn ich solche Dinge in Kings Büchern entdecken kann. Oder wie hier, wenn man erfährt, wie es den Charakteren ergangen ist.
Aber auch so ist Klapperschlangen eine wirklich spannende Geschichte, bei der diesmal die gruselige Seite nicht fehlt. Denn Vic zieht sich in das Ferienhaus seines Freundes zurück, um den Tod seiner Frau zu verarbeiten. Dort trifft er auf Allie Bell, die mit ihrem leeren Zwillingskinderwagen spazieren geht und der Meinung ist, dass ihre Kinder ab und zu noch real wären. Gruselig? Oh ja, wenn man King Geschichten kennt. 
Aber genauso gut und so richtig nach Stephen King waren zum Beispiel Der fünfte Schritt, Finn oder Das rote Display. Und nicht zu vergessen Der Antwortmann. Ach ja, alle 12 Geschichten hatten ihre sehr guten Seiten. 
 
Hat mir nicht so gut gefallen
 
So richtig schlecht fand ich um ehrlich zu sein keine der Geschichten. Manche fingen vielleicht etwas gemächlicher an und wurden erst am Ende gut. So war ich mir erst nicht sicher, wohin die Reise bei Willie der Wirrkopf gehen sollte, aber am Schluss dachte ich, ja, so sind Kings Geschichten eben. :D
Ein klein wenig schade fand ich vielleicht, dass nicht alle Kurzgeschichten in der Anthologie neue waren und bereits vorher schon veröffentlich wurden. Aber das ist wohl meckern auf hohem Niveau.
 
Fazit
 
Auch wenn mir einige Geschichten schon bekannt vorkamen bzw. ich diese bereits in einer anderen Anthologie im Regal stehen habe, konnte mich King mit seinen Geschichten abholen. Ich mag seine Anthologien einfach sehr gerne und freue mich immer wieder, wenn ich Verknüpfungen zu anderen seiner Werke entdecke, seien sie subtiler oder anderer Art.
Das Buch lohnt sich auf jeden Fall im Regal stehen zu haben, denn es ist eine Bereicherung für die King Sammlung.