Rezension

Wiedersehen mit Tabor Süden

Lichtjahre im Dunkel -

Lichtjahre im Dunkel
von Friedrich Ani

Bewertet mit 3 Sternen

In München verschwindet eines Tages Leo Ahorn, der Besitzer eines Schreibwarenladens spurlos. Seine Frau erfindet im Bekanntenkreis Lügengeschichten, um die Abwesenheit ihres Mannes zu erklären. Sie will auf keinen Fall die Polizei einschalten und engagiert schließlich Privatdetektiv Tabor Süden, der vor allem die Ehefrau und die Stammgäste von Leos Lieblingskneipe befragt – lange ohne jeden Erfolg. Dann wird im Kofferraum eines teuren Autos eine männliche Leiche gefunden. Die Polizei ermittelt nun ebenfalls, und für den Leser gibt es eine Wiederbegegnung mit Oberkommissarin Fariza Nasri. Die Ehe der Ahorns war praktisch beendet, und der Laden stand kurz vor der Pleite. Leo hatte eine neue Geschäftsidee und suchte vor seinem Verschwinden unter den Kneipenbekanntschaften verzweifelt nach einem Geldgeber, vergeblich. Er wurde dort stark angetrunken bei seiner Bettelei oft so laut und aggressiv, dass die Angestellte Britta ihn vor die Tür setzen musste.
Im Laufe des Romans wird die Verbindung der Schicksale von vier Menschen immer deutlicher. Dazu gehört auch der Berliner Sandro Fels aus dem Rotlichtmilieu, der Leo und den Umzugsunternehmer Georg Kramer tagelang in München beobachtet. Wie die Schicksale dieser Männer und der Ehefrau Viola Ahorn zusammenhängen, wird im letzten Drittel des Romans enthüllt und schafft die einzigen Spannungsmomente in diesem Roman, der zu Recht auf dem Cover nicht als Krimi bezeichnet wird. Das reicht mir nicht. Mir war die Darstellung insgesamt zu breit und handlungsarm. Da kann auch die kurz beschriebene Liebesbeziehung zwischen Tabor Süden und Fariza Nasri nichts mehr retten. Ich kenne viele Romane des Autors, die mir wesentlich besser gefallen haben. Insofern war Anis neues Werk für mich eine Enttäuschung.