Wildes Land - eine Hommage an die Natur, an Unendlichkeit und riesige Dimensionen
Bewertet mit 5 Sternen
Es gibt Menschen die haben einen Kochbuchfimmel. Andere sammeln Autos oder Biefmarken. Und dann gibt aber auch so Design und Fotografieliebhaber wie mich, die sich die ganze Wohnung mit Bildbänden und Designzeitschriften vollstellen könnten. Und ja, davon besitze ich trotz meines Platzmangels wirklich viele. Ein großes Highlight hat mich vor ein paar Tagen erreicht und ich kanns in dem Fall gar nicht in Worte fassen wie sehr ich mich gefreut habe. Und zwar geht es um "Wildes Land" von Peter und Beverly Pickford. Ein sehr gewaltiges Werk, das ganze vier Jahre Arbeit und Entdeckregeist beinhalten. Sie haben sich nämlich einen goßen Traum erfüllt und die sieben Kontinente bereist um die letzten unberührten Flecke der Erde zu dokumentieren und bildlich festzuhalten.
"Wir hatten eine Farm in Afrika. [...] Wir haben sie verkauft, um eine Idee zu verwirklichen, die einfach zu aufregend war, um ignoriert zu werden. Die Farm ist verkauft, aber nicht verschwunden. Es gibt sie immer noch, und sie lebt in unseren Herzen weiter - als unverzichtbarer Zufluchsort, wenn wir Ruhe und Friden suchen. Wir lieben die Natur und das Land. Sie sind unsere Leidenschaft."
Und genau diese Leidenschaft ist es, die man auf nahezu jeder Seite entdeckt und dieses Buch zu dem gemacht hat wie es ist. Eindrucksvolle Fotografien von Pinguinen, Robben, dem letzten Eis, reihen sich ein in eine Gesamtkomposition aus Bergen, Landschaftsformationen, Tierherden und Wetterphänomenen der ganzen Welt. Großflächige, gestochen scharfe Bilder, die das letzte Stückchen Erde ohne menschliche Einwirkngen dokumentieren und bewahren. Kombiniert wird jedes Kapitel mit ihrer zusätzlichen Note. Auf etwas kleineren Trennerseiten befindet sich beinahe wunderschöne, persönliche und doch auch informative Zeilen. Hier finden dann auch die Begegnungen und Gespräche mit anderen Kulturen und Menschen ihren Platz. Es ist quasi ihre eigene Geschichte hinter den Bildern, ihre Gedanken und Eindrücke, ihre Faszination. Und genau das macht dieses Buch so wunderschön.
"Jede Nation dieser Erde ist kulturell an ihre jeweilige Landschaft gebunden. Sie zu schützen, bedeutet daher auch, die eigene Geschichte zu bewahren, einen Ort zu haben, wo man sie anfassen, in Kontakt mit den eigenen Wurzeln und der eigenen Identität kommen kann - und zwar unabhängig von der politischen Überzeugung oder Hautfarbe."
Eigentlich könnte ich nun immer wieder wunderschön sagen oder das Buch selbst ständig durchblättern und mich an der Vielseitigkeit der Natur erfreuen. Doch nach wie vor ist alles mehr so zerbrechlich und gerade dank dieser unzähligen Fotografien wird einem wieder bewusst, für was man sich einsetzen sollte. Dank Klimawandel und Vermüllung, Eingriff der Menschheit in Populationen und Fauna nehmen wir tagtäglich Einfluss auf die uns schutzlos ausgelieferte Umwelt und zerstören gerade das was wir schützen sollten. Peter und Beverly haben es sich zur Aufgabe gemacht dieses Schauspiel der Natur zu bewahren und nun wäre es in unserer aller Hand dieses nicht nur bildlich für uns und die Zukunft zu schützen.
Die Erde ist so fragil, so schön, so beschützenswert.
Dieses 338 Seiten plus Trennerkapitel starke Gesamtkunstwerk wurde auf FSC zertifiziertem Papier und mit pflanzliher Tinte auf Sojabasis gedruckt. Neben der Haptik, den tollen Farben und dem Großformat überzeugen die verkürzten und anderem Papiervolumen ausgestatteten Trenner- bzw. Einleitungseiten auch mit ihrem Textsatz. Auch optisch ist die Gestaltung ein Fest fürs Auge und damit auch ein wirklich hochwertiges Buch, das jedem Naturliebhaber und denen die es noch werden wollen, ans Herz legen möchte. Sicherlich auch ein tolles Geschenk zu Weihnachten oder Geburtstagen.
Einziger Makel: das Buch wurd in China gedruckt und gebunden. Sicherlich ist dies der Qualität und dem damit entstanden Preis geschuldet, denn bereits 59 Euro sind ein mehr als stolzer Preis, den es in diesem Fall allerdings, mehr als wert ist.