Rezension

Willkommen zurück auf der Insel der Willkür

Die Schule der Alyxa 2. Morvans Erbe - R. L. Ferguson

Die Schule der Alyxa 2. Morvans Erbe
von R. L. Ferguson

Bewertet mit 2 Sternen

Finn kehrt zurück nach Alyxa (warum auch immer). Bevor sein Bruder und er wieder zur Insel fahren, besuchen sie mit ihrer Mutter das Grab ihres Vaters, wo er eine Vision von Morwan hat. In der Schule sind wegen der Vorfälle im letzten Trimester Wachleute und Angehörige dieses ominösen Ordens zu finden, die alle Anzeichen des sechsten Sinns auslöschen wollen. Natürlich behält Finn seine Erlebnisse mit dieser speziellen Gabe für sich. Trotz der verschärften Sicherheitsmethoden passieren seltsame Dinge: Finns Zimmernachbar wird von einem Skorpion angegriffen und hat seltsame Gedächtnislücken, schließlich werden selbst die Hüter angegriffen. Finn braucht seine Freunde, um sich dieser erneuten Bedrohung stellen zu können. 

 

Okay, eigentlich möchte ich schon wissen, wie die Geschichte weiter- oder ausgeht. Sie ist also nicht unspannend. Leider ist das neben dem mega Sprecher so ziemlich der einzig positive Punkt, der sich hier finden lässt. Mal von reinen Lektoratsfehlern abgesehen - es wird mehrmals betont, dass es Herbst ist, aber dann schneit es wie wild (wohlgemerkt auf einer Insel bei England, nicht irgendwo in der Antarktis), bei dieser seltsamen Jagd trägt Finn jedoch anscheinend nur ein T-Shirt, denn die Schnüre des Netzes drücken sich tief in seine nackte Haut). Die Kinder werden wie Gefangene behandelt. Wenn sie nicht auf der Stelle kuschen, werden sie mit einer Art Stromstoß traktiert, der extrem wehtut und bis zur Ohnmacht führen kann. Der Dekan selbst schreckt nicht vor Mord zurück. Er verschleppt Finn in sein Büro, um ihn mal so eben mit einem Lügendetektor zu befragen (das ist allerdings so ziemlich das Harmloseste, was er anstellt). Ansonsten ist er permanent brutal: packt den Jungen hart an, drückt ihn gegen Wände, bedroht ihn ständig. Echt, mir ist absolut nicht verständlich, warum nicht alle Kinder mit ihren überragenden Fähigkeiten versuchen a) entweder ihre Lehrer zu beseitigen oder b) von dieser Nazi-Insel zu fliehen. Die Zustände da sind unhaltbar. Nachdem ich ohnehin nicht von den Methoden des "Ordens" nicht begeistert bin, die ebenfalls einfach mal so Leute töten, die ihnen nicht in den Kram passen, bin ich höchstens überrascht, warum Morwan nicht viel mehr Anhänger hat. 

Noch etwas fällt auf. Es gibt absolut keine Anhaltspunkte dafür, dass die Kinder irgendetwas lernen, was man als Erwachsener gebrauchen kann, außer vielleicht, wie man heftige Prügel mit einem Langstock einsteckt oder aus Angst um das eigene Leben Autoritätspersonen belügt. Der Autor hat leider auch null Ahnung vom Bogenschießen, machte sich aber auch nicht die Mühe, dieses zu recherchieren, obwohl es ab und zu eine Rolle spielt.  Es gibt auffällige Parallelen zu Harry Potter, aber so schlecht umgesetzt, dass es lediglich zum allgemeinen Ärger beiträgt.