Rezension

Wissenschaft allgeminverständlich

Weltrettung braucht Wissenschaft -

Weltrettung braucht Wissenschaft
von

Bewertet mit 5 Sternen

„...Ich vermisse die Zukunft. Also bin ich sie suchen gegangen...“

 

Diese Worte stellt die Autorin ihrem Buch voran. Dann nimmt sie ihre Leser mit auf eine Reise zu 11 Wissenschaftlern. Dazwischen gibt es jeweils das Kapitel „Weiterreise“, wo sich die Autorin humorvoll und teilweise spitzzüngig dazu äußert, wie und warum das vorher Ausgeführte es in Politik und Gesellschaft so schwer hat. Das 12. Wissenschaftskapitel gestaltet sie selbst.

Der Schriftstil ist allgemeinverständlich, trotzdem wissenschaftlich korrekt und über weite Strecken mit einem feinem Humor durchsetzt.

 

„...Das meiste Übel dieser Welt ist wie Zahnpasta – leichter aus der Tube zu bekommen wie wieder hinein. Das heißt, es reicht nicht, nur auf die Bremse zu treten, wir müssen auch die Kurve kriegen…“

 

Es geht um Klimaschutz, Plastikvermeidung, Gesundheitspolitik, Gentechnik, Algorithmen und Biodiversität. Auf einige Themen möchte ich kurz eingehen.

Beim Klimaschutz kommt die Wissenschaftlerin schnell auf den Punkt. Sie belegt an Beispielen, was heute schon möglich wäre, um Kohlendioxid zu binden. Gerade die Silikatverwitterung war mir völlig neu. Außerdem weist sie auf Langzeitfolgen hin.

 

„...Aber die fatalen Schäden steigen nicht nur mit der Temperatur, sondern auch mit der Dauer, die wir diese Temperatur halten. Wer sagt bitte dem Permafrostboden, dass er mit dem Schmelzen aufhören soll, wenn die Welt eines Tages klimaneutral ist?...“

 

Beim Thema Algorithmen und maschinelles Lernen nimmt der Autor seine Leser mit, indem er erläutert, wie die Ergebnisse von der Datenlage abhängen. Hier arbeitet er mit anschaulichen Beispielen und weist auf mögliche Gefahren hin.

 

„...Viel zu oft lassen wir uns nämlich dazu verführen, zu glauben, dass eine Entscheidung, die der Computer trifft oder vorschlägt, schon ihre Richtigkeit haben muss. Weil wir nicht wissen, was hinter den Kulissen passiert...“

 

Und diesen Blick hinter die Kulissen vermittelt der Autor des Beitrags. In den Beiträgen gefällt mir, dass es konkrete Ratschläge gibt, was der einzelne tun kann. Es wird auch nicht verschwiegen, wo heute noch die Probleme liegen, das heißt, was die Wissenschaft schon leisten kann und was noch nicht.

Gerade das Beispiel Biodiversität zeigt deutlich, wie hier gekonnt begriffe fasslich erklärt werden die man eigentlich täglich hört.

 

„...Das sind Arten: Triebspitzen am Baum des Lebens. Einerseits eine systematische Kategorie, andererseits aber auch eine evolutionäre Realität...“

 

Wenn möglich, wird mit Diagramm und Abbildungen gearbeitet.

Kurzbiografien der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen und umfangreiche Anmerkungen ergänzen das Buch.

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es bietet eine Menge Wissen und zeigt, wie man das aufbereiten kann, um möglichst verständlich zu bleiben.