Rezension

Witwe, 30, macht ihr Hobby zum Beruf.

Mord nach Strich und Faden - Frances Brody

Mord nach Strich und Faden
von Frances Brody

Bewertet mit 4 Sternen

Beschreibung:

England im Jahr 1922. Der Krieg hat seine Spuren hinterlassen, so auch bei Kate Shackleton. Ihr Mann kehrte nie zurück und obwohl er für tot erklärt wurde, ist er für Kate nur vermisst. Sie liebt Rätsel. Sucht gerne nach verlorenen Dingen. So machte sie es sich zur Aufgabe verlorene Soldaten ausfindig zu machen, bis eines Tages eine Bekannte auf sie zukommt und darum bittet ihren verschwundenen Vater zu suchen. Kate nimmt den Auftrag an, fühlt den alten Dorfbewohnern von Bridgestead auf den Zahn. Doch ihr werden etliche Steine in den Weg gelegt. Der jungen Detektivin kommt immer mehr der Verdacht, dass das Verschwinden des ehemaligen Webereibesitzers nicht geklärt werden soll. 

Meinung:

Ob man das jetzt typisch englisch nennen kann, das sei dahin gestellt, denn die Sitten des alten Englands sind mir noch weniger bekannt als die Neuen. Doch von dem was man sich oft vorstellt, passt es wunderbar. Zwischendurch stellte ich mir die Frage: Haben wir hier einen weiblichen Sherlock Holmes? Möglich, aber definitiv anders. 
Die Art von Kate fand ich sehr sympathisch. Ihr Umgang mit den Menschen. Ihre Art zu ermitteln. Große Klasse. Obwohl damals zwar die Frauen in Fabriken arbeiteten, war die Arbeit für eine Frau als solches doch eher verpönt. Davon lässt sich die selbsternannte Ermittlerin jedoch nicht unterbuttern und geht die Sache souverän an. 
Obwohl ich selbst noch nie in Yorkshire war, aber etliche Facetten Englands kennenlernen durfte, habe mich direkt in die Welt versetzt gefühlt. Atmosphärisch einfach unglaublich gelungen. Der Schreibstil war sehr angenehm zu lesen. Auch die Art der Autroin, die meist aus der Sicht von Kate erzählt, bereitet beim Lesen Freude.
Ich würde es als ein eher gemütliches Buch bezeichnen. Vermutlich würde man es in den ganzen Untergenre, die es ja zwischenzeitlich gibt, als „Cosy Crime“ bezeichnen. Entsprechend ist es auch eher weniger ein Buch für Abends vorm Schlafen gehen, wenn man sowieso müde ist.
Auf subtile Art gräbt die Detektivin in der Vergangenheit ihrer Freundin und fördert dabei einen Haufen Dreck zutage. Mehr will ich dazu auch gar nicht sagen, da es in meinen Augen einfach zu viel von der Handlung, deren Verlauf und dem Rätsel um den verschwundenen Vater verraten würde. Alles in allem war die Geschichte sehr schlüssig und rund. Auch ein paar überraschende Wendungen sind zu finden. 

Fazit:

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Autorin hat mich absolut überzeugt und ich freue mich bereits auf ihren Folgeband im nächsten Jahr!