Rezension

Witzig, intelligent und phantasievoll!

Hilda und der Mitternachtsriese - Luke Pearson

Hilda und der Mitternachtsriese
von Luke Pearson

Die Welt, die in Hilda und der Mitternachtsriese entworfen wird, ist faszinierend. In Hildas Tal gibt es Woffel, die gen Süden wandern und aussehen wie flauschige fliegende Kaulquappen. Es gibt Fuchshörnchen, von denen eines Hildas treuster schnüffelnder Begleiter ist. Es gibt Trolle, Holzmänner, Mitternachtsriesen (über die hier nicht mehr verraten werden darf) – und unsichtbare Elflinge.

„Du siehst uns also? Schön, dass du uns auch mal bemerkst. – Soll das ein Witz sein? Wie sollte ich euch bemerken, wenn ich euch nicht sehen kann?“

Die Elflinge sind ein witziges und winziges Volk, das Hilda ganz schön auf Trab hält. Hilda ist in jeglicher Hinsicht ein ganz besonderes Mädchen, denn sie ist wild entschlossen sich den Drohungen des Verborgenen Volks entgegenzustellen und ihr Zuhause zu verteidigen. Mutig und unerschrocken vertraut sie dem kleinen Elfling Alfur, der ihr und ihrer Mutter helfen möchte ihr Haus zu behalten. Hilda hat mir wegen ihrer Furchtlosigkeit und ihrer Neugier auf die Welt besonders gut gefallen – und Hand aufs Herz, wer mag Heldinnen mit blauen Haaren nicht? Hilda ist etwas Besonderes, denn durch sie erhält die Miniaturwelt der Elflinge etwas Magisches. Sehr amüsant sind die Panels des Comics, in denen Hilda neben den Häusern oder den Bewohnern des Elfentals dargestellt und das ungleiche Größenverhältnis deutlich wird, denn im Vergleich zu Hilda, ist ein Elfling gerade mal so groß, wie das Innere ihrer Ohrmuschel.

„Du bist in meinem Kopf! Eine Stimme in meinem Kopf… So wie ein imaginärer Freund? Ich wollte schon immer einen imaginären Freund haben, aber ich wusste nie, wo man so jemanden trifft!“

Luke Pearsons Geschichte ist phantastisch und strahlt eine Lebendigkeit aus, die ich so selten in einem Comic gesehen habe. Hildas Reise zum König der Elflinge ist durchgehend spannend und hat mich schon ab der ersten Seite und mit dem Angriff der kleinen Wesen auf Hildas Haus gefesselt. Die Rahmenhandlung um den mysteriösen Mitternachtsriesen, den Hilda in ihrem Garten antrifft, hat mich besonders fasziniert, weil sie nicht nur geheimnisvoll, sondern auch bewegend ist.

„Ich erinnere mich… An den Anblick des Horizonts, den Verlauf des Flusses, das Aroma der Luft. Nur ein paar Kleinigkeiten… Die Hügel haben sich verändert… dein Haus. Aber das ist der richtige Ort. Ich erinnere mich.“

Klare Linien, Detailliertheit und erdfarbene Töne zeichnen Luke Pearsons wunderbaren Zeichenstil aus und lassen die Panels trotz breiter Gutter (Zwischenräume zwischen den Panels) wunderbar weich und unbemerkt ineinander übergehen. Jede Seite wird von einem Farbton bestimmt, wobei die dunklen Töne der Nacht mir am besten gefallen haben. Von diesen Seiten geht eine geheimnisvolle Stimmung aus und der lange Schatten des Mitternachtsriesen zeichnet sich hinter Hildas Haus am Fuße des Berges ab… Na, Lust auf mehr?

Fazit & Bewertung

Hilda und der Mitternachtsriese war wunderschön und hat mir nach langer Zeit noch einmal richtig Lust darauf gemacht, mehr Comics zu lesen! Eine Geschichte, die witzige, geheimnisvoll, phantasievoll und intelligent ist und gleichzeitig mit einem wunderbaren Zeichenstil überzeugt!