Rezension

Witzige Dialoge und knallharte Kampfszenen

Des Teufels Jägerin (Die Teufel-Trilogie 1) -

Des Teufels Jägerin (Die Teufel-Trilogie 1)
von Sandra Binder

Bewertet mit 5 Sternen

Das passiert, wenn man einen Engel, zwei Kopfgeldjäger im Auftrag der Hölle, einen schwulen Vampir, einige Halbengel, eine Hand voll Dämonen, ein paar Angestellte der Hölle und den Boss der Unterwelt persönlich einmal ordentlich durchrüttelt und zwischen zwei Buchdeckel bannt.
Ich hatte meinen Spaß bei dem Abenteuer und habe nebenher gleich 5 Bücher/Filme/Serien herausgesucht, die die Autorin meiner Meinung nach kennen dürfte.
 

Ab in die Hölle mit Stil

 

Antonia, die sich lieber Toni nennt, ist seit 10 Jahren Kopfgeldjägerin im Auftrag der Hölle. Die Hölle ist eine gut strukturierte bürokratische Eiswüste, die verdammt gut bezahlt. Neben  Unsterblichkeit und ewiger Jugend, winken satte Prämien für die Angestellten, die jene, die ihre Verträge mit dem Teufel brechen, zur Strecke bringen. Man sollte als Werwolf oder Vampir das Kleingedruckte wirklich aufmerksam studieren, sonst taucht man, schneller als einem lieb ist, auf Tonis Liste auf. Wenn sie auf Jagd geht, dann grundsätzlich mit passender musikalischer Untermalung. Für jedes ihrer Opfer sucht sie sich einen eigenen Song raus. Ich habe mir beim Lesen immer wieder den Spaß gemacht, die entsprechenden Lieder abzuspielen, die Toni gerade hört und kann nur sagen: Die Frau hat Geschmack und Humor!

 

Der erste Job, auf den wir sie begleiten, ist schnell und unkompliziert erledigt. Dafür ist Toni bekannt. Kaum berichtet sie ihrem dämonischen Auftraggeber, dass sie den Vertragsbrüchigen erfolgreich in die Hölle verbannen konnte, flattert ihr schon der nächste Auftrag ins Haus. Sie soll einen Nephilim liquidieren. Doof nur, dass der sich gar nicht so leicht umlegen lässt, wie sie sich das erhofft hat! Was die Aufgabe eines Abends hätte sein sollen wird ihr immer wieder von Engel Alek vereitelt und dann hat der Nephilim auch noch die Stirn, sich zu wehren! So kennt sie seine Artgenossen eigentlich gar nicht, die sonst nur weglaufen können.

 

Doch auch in der Hölle bleibt nicht unbemerkt, dass die Dinge nicht ihren gewohnten Gang gehen und so wird Kopfgeldjäger Tai geschickt, um für Ordnung zu sorgen. Die nichtsahnende Toni hält Tai zunächst für einen Touristen. Der Kerl kommt ihr gerade recht als Ablenkung von Alek, der ihr mittlerweile Gefühle unter die Haut zaubert, die sie da überhaupt nicht haben will. Tai ist perfekt. Er ist draufgängerisch und hat einen schrägen, selbstsicheren Humor. Außerdem wird er nicht lange in ihrer Stadt bleiben... mit ihm kann also nichts schief gehen, oder?

 

Toni stellt sich der Herausforderung nur um mit ihrem eigenen Gewissen konfrontiert zu werden. Denn Engel Alek ist sich sicher: Toni hat die falsche Seite gewählt. Aus seiner Sicht muss das ja auf jeden zutreffen, denkt sie - warum also erzählt er das ausgerechnet ihr? Alek hingegen lernt zum ersten Mal menschliche Gefühle kennen und ist darüber sehr überrascht. Was hat diese Jägerin nur an sich, dass bei ihm eine solche Zerrissenheit aufkommen lässt? Eigentlich ist sie doch der Feind und er muss den Nephilim beschützen...

 

Ungewöhnlich, lustig und tödlich

 

Ab und zu sind Dreiecksbeziehungen sehr spannend, finde ich. In dieser Geschichte fand ich sie jedenfalls gelungen! Wer macht wohl am Ende das Rennen? Tai oder Alek? Der Kollege oder der Feind?

 

Der Humor in diesem Buch hat mich wirklich mehrfach zum lachen gebracht und der Schreibstil war flüssig und angenehm. Die Geschichte wird in der Gegenwart erzählt, was es zu Beginn ein wenig ungewöhnlich wirken lässt, da alle Bücher, die ich bisher gelesen habe anders erzählt wurden. Ich muss sagen, ich fand diese Abwechslung ganz erfrischend.

 

Was liest und guckt die Autorin?

 

Wie so oft habe ich mir während des Lesens so meine Gedanken gemacht, welche Bücher, Filme oder Serien die Autorin kennen könnte und unbewusst hat einfließen lassen. Hier also meine Gedanken: 

 

1. Game of Thrones

Ich fühle mich an Jaqen H'ghar - den Ausbilder von Arya Stark erinnert, wenn der Höllenfürst verkündet: "Ein Jäger hat einen Auftrag..."

Mit Arya teilt sich unsere Protagonistin Toni außerdem auch den Nachnamen, was mich in der Annahme bestärkt.

 

2. Biss-Reihe

Wenn Engel Alek und Toni folgenden Dialog führen, denke ich an Edward Cullen: "Engel schlafen nicht." "Nie?" "Nie."

 

3. Die Tribute von Panem

Dass die Nephilim sich Friedenswächter nennen, gibt mir dieses Gefühl. Auch die Interpretation eines Friedenswächters ist ähnlich.

 

4. Supernatural

Ich gehe nicht nur aufgrund der Thematik davon aus, dass unsere Autorin Supernatural gesehen haben könnte. Engel Alek kleidet sich nämlich ähnlich wie Castiel. Verträge mit dem Teufel kommen hier natürlich auch vor, die dürfen aber in keiner guten Dämonengeschichte fehlen.

 

5. Interview mit einem Vampir

Tonis bester Freund, seines Zeichens schwuler, vampirischer Mitbewohner, hat sich hier den Namen Lestat und die schicken seidigen Hemden geborgt. Das war er in diesem Fall tatsächlich selbst, denn Lestat trug vor seiner Unsterblichkeit einen anderen Namen.

 

Soviel zu meinen Ideen. Ich kann euch das Buch jedenfalls empfehlen und stürze mich jetzt auf Band 2!