Rezension

Wo, bitte, geht's hier zum Horror?

Horror Factory 10 - Rachegeist - Christian Endres

Horror Factory 10 - Rachegeist
von Christian Endres

Bewertet mit 1 Sternen

Die Idee ist toll. Alle 14 Tage erscheint eine Shortstory aus deutschen Federn im Bereich Horror. Das hier ist die erste Story, die ich von der Horror-Factory gelesen habe, und ich bin maßlos enttäuscht.

Ein berühmter Autor begeht Selbstmord und bleibt als Geist zurück. Als ihn seine Frau und sein Assistent finden, bemerkt er zum ersten Mal, dass die beiden eine Affäre haben, und er wird sauer und überlegt, wie er sich an ihnen rächen kann. Da er leider substanzlos ist und nicht wie die Geister aus Horrorfilmen, die sich mal eben materialisieren können, fällt es ihm ziemlich schwer, einen entsprechenden Plan zu fassen und noch schwerer, ihn dann auch durchzuführen.

Und genau daran krankt auch diese Geschichte. Wäre es ein Splatterroman gewesen, hätte man sich vielleicht auch noch ein bisschen gruseln können, denn dann wäre der Geist tatsächlich gefährlich gewesen. So jedoch begleitet man den unsympathischen Burschen dabei, wie er sich erst mal als Geist zurechtfinden muss, wie er sich stundenlang mit einer Katze unterhält, versucht, mit irgendwem Kontakt aufzunehmen und die ewig gleichen Gedanken wälzt (die nebenbei bemerkt mehr als sinnlos erscheinen, denn zu Lebzeiten hat ihn auch nie interessiert, was seine Frau so "getrieben" hat, während er Romane schrieb).

Schafft er es, sich zu rächen? Ehrlich gesagt, die Frage ging mehrmals im Gähnen unter, zumal sich der Autor durch so spannende Stilmittel wie

Worte.

Einzelne Worte.

Wiederholungen.

Drei-Wort-Sätze.

Wieder dieselben Worte.

auszeichnet.

Und das gefühlt alle drei Seiten. Ich glaube, das waren die einzigen Momente, an denen es mir die Haare aufstellte, wenn auch aus den falschen Gründen. Gegruselt? Horror erlebt? Nun ja. Eher nicht. Vielleicht, wenn man elf Jahre alt und das erste Mal abends allein zuhause ist und mitten im Wald wohnt.

Für alle anderen Gruselfans eher ungeeignet.

Fazit: Geistloser Nichtschocker.