Rezension

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Wo fängt MOBBING an?

Mit dem spielen wir nicht! - Sylvia Schopf

Mit dem spielen wir nicht!
von Sylvia Schopf Manfred Tophoven

Bewertet mit 5 Sternen

Heute mal wieder ein Bericht über ein Buch, welches wir uns aus der Bücherei ausgeliehen haben. Anhand des Covers lässt sich erkennen, daß es sich um denselben Zeichner handelt, von dem ich euch in den letzten Wochen und Monaten schon so einiges anderes vorgestellt habe. Als mir das Buch in die Hände fiel, habe ich es gleicht ausleihen müssen und habe es nicht bereut, denn es erinnerte mich sehr an einige Dinge, die auch meine Kinder schon lernen mussten als sie jünger waren. Ausgrenzungen und echte Gemeinheiten von anderen Kindern, wo wir Eltern oft sehr hilflos sind und nicht wissen, wie wir reagieren sollen. Theo unser kleiner Freund, der uns in der Geschichte begegnet erfindet Bauchschmerzen um nicht in den Kindergarten zu müssen und das fand ich schon echt krass zu Lesen. Wir als Eltern versuchen unseren Kindern beizubringen, daß jeder Mensch gleich ist und niemand besser als der andere oder weniger wert, auch wenn der eine oder auch die eine eine andere Hautfarbe hat, eine vielleicht größere Nase oder vielleicht auch behindert ist. Das sind Dinge, die wir vermitteln zu versuchen! Ich kann mich an keine Situation erinnern, wo meine Kinder sich daran beteiligt haben andere Kinder auszuschliessen. Vielmehr waren sie eher diejenigen die dem Schwächeren zur Seite standen und da sind einige wunderbare Freundschaften entstanden. 

Eine winzigkleine Geschichte aus dem Alltag unseres Juniors möchte ich dennoch hier beisteuern, bevor ich auf das Buch "Mit dem spielen wir nicht!" eingehe und zwar sind wir in eine Siedlung gezogen, in denen es mehr Mädchen gab als Jungs und für Junior war es sehr schwer da hineinzukommen oder sagen wir so, er hat es bis heute nicht geschafft in die verschworene Gemeinschaft der Mädchen hineinzukommen. Kann sein, daß es darum ging, weil er eben ein Junge ist und anders spielt, aber dennoch haben die Mädels ihn komplett ausgegrenzt oder ihn ausgetrickst. "Komm wir spielen Verstecken! und Du musst uns Suchen!" das Ende vom Lied die kleinen Biester sind ins Haus geschlüpft und haben vom Fenster aus zugesehen wie Junior sie gesucht hat. Mich hat das immer auf die Palme gebracht, wenn mein Sohn dann heulend nach Hause kam, weil die Mädchen wieder so gemein zu ihm waren, aber was sollte ich tun? Wir haben ihm sogar Barbies gekauft, damit sie ihn mitspielen lassen. das ging dann eine ganze Weile gut, bis dann wieder neue Gemeinheiten auftraten. Solche Dinge sind eigentlich harmlos, aber verletzen denjenigen / diejenige dennoch zutiefst. Bei uns war es so, daß immer eine von den Mädels die Initiative ergriffen hat und sich ganz viele kleine gemeine Dinge ausgedacht hat um Junior zu pisacken. Wenn er dann wirklich mal geheult hat, hat sie sich total gefreut und es kamen dann noch mehr Gemeinheiten. Damals war er 5 und hat es bis heute nicht vergessen und auch nicht verziehen. Mit zweien von den Mädels versteht er sich aber mittlerweile echt super und sie sitzen oft zusammen und quatschen über Gott und die Welt. 

Das von mir geschilderte Beispiel ist für mich ganz klar Mobbing, nur hatte es damals vielleicht noch nicht diesen Namen. Mobbing kann also schon im Kindergartenalter anfangen und nicht erst im Berufsleben. Schützen kann man seine Kinder nicht, aber mit viel Selbstbewusstsein ausstatten, damit sie sich zur Wehr setzen und sich nicht unterkriegen lassen. Starke Kinder werden starke Erwachsene! 
Theo wird von Mama geweckt, weil er nach einer Grippe wieder in den Kindergarten gehen kann und da er gesund ist soll er sich beeilen. Er will aber nicht und jammert, dass er Bauchweh hat. Nutzt alles nichts, Theo muss aufstehen und sich anziehen. 
Frau Krause die Kindergärtnerin begrüßt Theo freundlich und während sie sich noch mit Theos Mutter unterhält schaut Theo in seine Gruppe und man sieht einige Kinder friedlich miteinander bauen und spielen und eine kleine Gruppe von Jungs die Köpfe zusammenstecken und etwas aushecken. Als Theo seine Hausschuhe anzieht, entfährt ihm ein Auuuuuuuuuuuu!, denn dort stecken tatsächlich stachelige Kastanienkugeln. Rico, Niklas und Paul kichern schadenfroh und flitzen davon. Sie spielen Theo dauernd Streiche. 
Frau Krause nimmt Theo mit in die Gruppe, aber da sich zwei Kinder streiten muss sie sich um sie kümmern und Theo bleibt alleine zurück. Plötzlich ertönt hinter ihm: "Platz da!" und Theo fährt erschrocken um und stösst dabei den Turm um, den Leon aus Bauklötzen gebaut hat. Die beiden Jungs, die Theo gerufen haben, ziehen mit hämischen Grinsen an ihm vorbei und Leon ist natürlich stinksauer, denn Theo hat schließlich den höchsten und schönsten Turm kaputtgemacht, den er je gebaut hat. Als Theo helfen will, schubst Leon ihn beiseite. Theo verzieht sich in die Bilderbuchecke und ist sauer, da die anderen ihn nie mitspielen lassen. 
Als Arne Geburtstag hat gibt es ein Geburtstagslied, viele Glückwünsche und einen Geburtstagskuchen. Danach soll eine Schatzsuche stattfinden, die Arne sich gewünscht hat. Hier sehen wir alle Kinder dicht zusammengedrängt, nur Theo steht ganz alleine im Stuhlkreis mit hängenden Schultern. Warum? Theo hat sich beim Kuchen essen bekleckert und seine Hose hat nun einen braunen Fleck. "Theo Hosenkacker" nennen ihn die anderen Kinder nun, auch noch als Frau Krause die Schokolade mit Wasser und Seife entfernt hat. Theo würde gerne etwas sagen als die anderen ihn den ganzen Tag nur auslachen, aber er bringt keinen Ton heraus. 
Theo möchte nicht mehr in dne Kindergarten und stampft jeden Tag hinter Mama her. Theos Füße sind so schwer als würden Steine dran hängen. das sieht man auch sehr gut auf dem Bild. Es sieht aus, als könnte sich Theo nur mühsam fortbewegen. Mama hat zwar schon gefragt was mit Theo los sei, aber er hat nur rumgedruckst. Im Kindergarten spielen sie Zirkus und Theo soll ein Pferdchen sein, aber er kann heute nicht galoppieren, denn seine Füße sind immer noch total verdreht. Wieder wird er ausgelacht, aber Marlene aus der Musikgruppe lädt ihn ein im Zirkusorchester mitzuspielen. Das kann Theo, denn Opa hat ihm eine Mundharmonika geschenkt. Theo ist allerdings so verletzt, das er sich vornimmt nirgends mehr mitzumachen um nicht ausgelacht zu werden. 
Immer wieder hecken Paul und seine Freunde Streiche aus, um Theo zu ärgern und alle nennen ihn nur noch Theo Hosenkacker, auch als Frau Krause schimpft, da flüstern sie es nur noch still und heimlich. Wenn Theo dann ein paar Wuttränen vergiesst, nennen sie ihn Heulsuse. Arne, Theos Freund spielt gar nicht mehr mit Theo, aber Fabio lässt sich nicht beirren und sucht den Kontakt zu Theo. Er zieht eine Flöte aus der Tasche und beginnt zu spielen. Theo zieht seine Mundharmonika aus der Jackentasche und sie spielen beide gemeinsam einfach drauflos. Vorher hat Fabio noch zu Theo gesagt, er solle sich nicht über die anderen ärgern. 
Als der Kindergarten einen Ausflug in den Zoo macht, würde Theo am liebsten zuhause bleiben. Mama ist ganz begeistert über die Möglichkeit die vielen Tiere zu sehen und vielleicht auch auf andere Gedanken zu kommen. Theo klettert schweigend in den Bus. Plötzlich stößt ihn jemand von hinten und Theo fällt fast hin. Hinter ihm steht Paul. Frau Krause will wissen was los ist und Paul behauptet Theo würde schubsen und Niklas ruft: " Theo geht nicht weiter!" Theo flüstert ganz leise vor sich hin, daß alles eine Lüge ist, denn es laut zu sagen traut er sich nicht! 
Nun steht Theo im großen Bus und von überall her erschallt ihm ein Besetzt entgegen. Ale Theo sich neben Tim setzen will, sagt dieser doch tatsächlich "Hosenkacker" zu ihm. Da bietet Marlene ihm einen Platz neben sich an und lächelt sogar freundlich. Auch neben Fabio ist noch ein Platz frei und dort setzt sich Theo dann auch hin und freut sich nun auch ein klein wenig auf den Ausflug. 
Zuerst schauen sich die Kinder die Eisbären und Löwen an, dann drängen sie sich alle um ein Gehege mit Hängebauchschweinen und als dann der Vergleich kommt die Schweine sehen aus wie Theo, ergreift Fabio laut Partei für Theo und lockt damit Frau Krause an, die natürlich nachfragt was los ist. Nachdem Fabio erzählt, daß die anderen Kinder Theo immer ärgern und pisacken wird Frau Krause ganz nachdenklich und als dann noch ganz leiste "Petzer" zu hören ist schlägt sie ein Essens - und Tobepause vor. 
Nachdem sich alle gestärkt haben, möchte Frau Krause mit den Kindern ein neues Spiel ausprobieren. Alle stehen im Kreis und klatschen in die Hände, nur Paul steht außerhalb und soll versuchen ohne Schubsen in den Kreis zu gelangen, als dieses nicht gelingen will, ist Paul richtig niedergeschlagen udn findet das Spiel echt doof. Frau Krause erklärt den Kindern, dass dieses Spiel wirklich doof ist, denn wen jemand außen steht und nicht mitspielen darf, dann fühlt er sich ausgeschlossen und wenn er dann auch noch dauernd geärgert wird, dann ist das richtig doof. Als Paul dann noch hinzufügt, dass keiner ihm geholfen hat in den Kreis rein zukommen schlägt Niklas vor, das Spiel nochmal zu spielen mit Paul zusammen. Frau Krause lobt die Kinder und ermutigt sie alle mitspielen zu lassen ohne Ausnahme und dann zwinkert sie erst Paul zu und dann Theo. 
Es hat sich einiges verändert seit dem Ausflug. Theo hat nun endlich auch geschafft zu erzählen, warum er nicht mehr gerne in den Kindergarten gegangen ist. Nun fühlt er sich mächtig erleichtert.Paul, Niklas und Rico lassen ihn nun in Ruhe. Am liebsten aber spielt Theo mit Fabio. Mit ihm kann man prima durch den Garten tollen, Regenwürmer sammeln .......... und Musik machen. Sie haben sich ein gefährliches Dschungellied ausgedacht, dass die den anderen Kindergartenkindern vorspielen. Um alle Kinder miteinzubeziehen schlägt Frau Krause vor das die anderen wie Tiger tanzen und auch das Zirkusorchester mitmachen soll. Nun sieht man nur noch fröhliche Gesichter, die in die Hände klatschen, tanzen und Spaß haben! 

ENDE 

Hinten im Buch stehen noch einige wertvolle Tipps für Eltern, wie sie sich verhalten können wenn ihre Kidner gehänselt udn geärgert werden oder ständig in Streit mit anderen Kindern geraten. Anders als Theo, der eher passiv wird, gibt es auch nach das Gegenteil und zwar könnte es passieren, dass der Angegriffene zurückschlägt. 
Mir ist auch aufgefallen, dass Theo nicht redet, sondern sich eher zurückzieht und einfach nur noch traurig ist. Logisch, wenn er nur Streiche gespielt bekommt und niemand es mitbekommt. Durch das Spiel hat Paul begriffen wie hart es ist, wenn man ausgeschlossen wird und nicht in den Kreis aufgenommen wird. Die Tips hinten sind sehr klassisch beschrieben und wollen nur ein: Kinder dazu zu sensibilisieren nicht zuzusehen oder mitzumachen oder gar der Anstifter zu sein andere auszuschließen und dadurch seelisch fertig zu machen. Im Buch ist es sehr schön beschrieben, wie schwer plötzlich die Füße werden auf dem Weg in den Kindergarten oder wie Theo versucht durch die Ausrede "Bauchschmerzen" dem Kindergartenalltag zu entfliehen. 

Diesen Satz finde ich sehr sinnig und daher tippe ich ihn für euch ab: 
Um Schikanen und Ausgrenzungen vorzubeugen, ist es sinnvoll und notwendig, Kindern respektvolles und tolerantes Verhalten zu vermitteln und sie darin zu bestärken, intolerantes Verhalten nicht zu dulden. Also: hinschauen statt wegschauen und reden statt schweigen! 

Wenn Theo sich eher seiner Mutter oder auch Frau Krause anvertraut hätte, dann hätte er seinen Leidensweg nicht so lange verlängern müssen, denn er hätte bestimmt schon eher Hilfe bekommen. Wer ein Mobbingopfer ist, sollte soviel Mut haben sich jemanden zur Hilfe zu nehmen, denn es macht die Seele kaputt und hier ist es eine Kinderseele die Schade nimmt. Nun gut, selbst Erwachsene sind überfordert, wenn es um Ausgrenzungen und Mobbing geht, da reicht schon das Lästern hinter dem Rücken über Arbeitskollegen, da könnte es anfangen und wer weiß, was dies für große Kreise zieht? Hier wird das Thema Mobbing, denn für mich ist es das leibevoll aufgegriffen und so erzählt, daß es auch die Kleinen schon verstehen. Ihc dneke jedes Kind wird irgendwann einmal ausgegrenzt von Spielkameraden und vielleicht weiß es sich ja dann zu wehren? Paul, Rico und Niklas treiben es ber auch arg an Streichen mit Theo, der mir mitunter echt leid tat zum Glück wurde es hinterher besser und er hat in Fabio einen Verbündeten und Freud gefunden. 

Natürlich hatte die Geschichte ein Happy End und geht gut aus. St ja auch ein Kinderbuch und soll keine Angst machen. Ich finde es eine sehr wichtige Thematik, die auch schon die Allerkleinsten ab 4 Jahren verstehen können. Sie sehen anhand der Bilder sehr gut wie unglücklich Theo ist und das kann man dann ja aufgreifen und in den Kindergartenalltag einfließen lassen. Oder was ich noch wichtiger finde, darauf eingehen, daß es gut tut zu reden, entweder mit den Erzieher / innen oder mit den Eltern und es nicht in sich hineinfressen oder austeilen, weil man sich nicht zu wehren weiß. Ich finde Bücher mit einer Lehre wirklich, daher gefällt mir diese Buchreihe wirklich gut. Wer mag kann sich bei Amazon mal umsehen, da gibt es einige, die von Manfred Tophövel gezeichnet wurden und Kinderthemen aufgreifen! Ich denke für uns ist es nicht das letzte Buch, welches wir uns ausleihen oder vielleicht auch selbst anschaffen, denn ich wünsche mir sehr, dabei zu helfen meine Kinder zu starken Persönlichkeiten mit einem gesunden Selbstbewusstsein auszustatten. Vielleicht kann da auch ein Kinderbuch helfen? 

In der Schule meines Sohnes (mittlerweile auch meiner Tochter) gibt es ein Anti-Mobbing-Konzept, was uns Eltern vorgestellt wurde, denn es war wohl ziemlich krass, so dass eine Schüler und Schülerinnen sich gezwungen sahen die Schule zu wechseln. Da diese vermieden werden soll, wurde ein Vertrauenslehrer eingestellt, der nur für die Probleme der Schüler und Schülerinnen da ist und Lehrer, Eltern udn Schüler geschult um dem vorzubeugen! Mobbing / Ausgrenzungen gibt es also überall, aber wo fängt es an? Bei Streichen die ich meinem Kindergartenkamerden spiele? In dem ich andere aufhetze? Wo fängt es an und wo hört es auf? Und wie kann ich meine Kinder oder vielleicht mich selbst unterstützen, damit es garnicht erst soweit kommt? Ich könnte stundenlang weiterschreiben, denn natürlich habe ich auch in meinem Leben schon so einiges Negatives erfahren und ich denke jede/r von euch auch, aber ich setze hier jetzt einfach mal einen Punkt udn komme zum Ende! 

Aber eins muss noch raus und zwar das hier: 
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Ich habe schon einfließen lassen, dass es gerade auch die Zeichnungen sind, die dieses Kinderbuch so wertvoll machen, denn es ist wirklich genau zu erkennen wie das beschriebene Kind sich fühlt durch den Ausdruck im Gesicht. Mal Traurig, mal verletzt, mal fröhlich, voll Trauer, verdutzt, sprachlos ........... Das sit es was dieses Buch zu etwas Besonderen macht und daher spreche ich gerne eine Lese und Kaufempfehlung an euch aus! 

Wie immer gilt - Rechtschreibfähler dürft ihr behalten!