Rezension

Wo ist Bella Elliot?

Die Witwe - Fiona Barton

Die Witwe
von Fiona Barton

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Southampton, 2. Oktober 2006, an einem Nachmittag verschwindet die zweijährige Bella Elliot spurlos. Zeugenhinweise gibt es, doch führen die zu keinem Erfolg. Fast 4 Jahre später stirbt Glen Taylor, der Hauptverdächtige.

Fazit:

"Die Witwe" spielt in einem Zeitraum von fast 4 Jahren, beginnend mit dem Tag des Verschwindens von Bella, den Ermittlungen bis hin zum Prozess und dem Tod von Glen. Man wechselt als Leser zwischen den verschiedenen Zeiten hin-und her, und merkt selbst wir sehr die Suche nach Bella einem zermürbt . 

Die Geschichte wird aus Sicht von verschiedenen Personen erzählt, der Witwe, der Journalistin, des Polizisten, der Mutter und des Ehemannes. 
So blickt man mit verschiedenen Augen/Blickwinkeln auf das (mögliche) Geschehen.

Jean Taylor, die Witwe, erzählt in der Ich-Form, so hat man immer einen Bezug zu ihren Gedankenwelt, wie abwegig sie auch scheinen mag.
Jean ist ihrem Mann Glen treu ergeben, sie steht hinter ihrem Mann. Wenn ihr irgendwas unrecht erscheint, sucht sie immer bei sich selbst die Schuld und findet diese auch in ihrer kleinen Welt. Eigentlich haben sie nur noch sich, nach den Anschuldigungen gegenüber Glen, wenden sich die wenigen Freunde von ihr ab. Mit seiner Selbstsicherheit und seinem resoluten Auftreten beherrscht Glen seine Frau, er bestimmt über ihre Gefühle und Gedanken.

Bob Sparks, der Polizist und sein Team versuchen akribisch den Tagesablauf und das Verbrechen aufzuklären. Sparks gibt wirklich alles, um Licht ins Dunkle des Verschwindens zu bringen, aber er muss Herne Rückschläge hinnehmen und der Fall lässt ihn nicht in Ruhe. Ein wirklich beeindruckend bissiger Polizist, der nicht in Ruhestand treten kann, bevor er Bella findet. Seine Arbeit und die Arbeitsbedingungen sind sehr gut und nachvollziehbar beschrieben, und auch das man Rückschläge erfährt, dass nicht immer alles perfekt ist, finde ich sehr gelungen. So dass ich mich beim Lesen als Teil der Ermittler gefühlt habe. 

Als einen weiteren gelungen Schachzug finde ich die Sichtweise von Kate Waters, der Journalistin. Sie ist Bob sehr ähnlich, sie arbeitet und sucht intensiv nach Hinweisen zum Verschwinden von Bella. Sie gibt ebenso wenig auf. Und man sieht, dass wenn man gemeinsam an einem Strang zieht, kommt man dem Ziel näher. 

Das Thema um das Verschwindens eines Kleinkindes ist nicht einfach, vor allem wenn man selbst Mutter ist. Aber Fiona Barton finde eine ausgewogene Balance dazu. 

Diese Autorin ist für mich eine tolle Neuentdeckung und ich spreche sehr gern eine klare Leseempfehlung aus. 
Diese Autorin muss man sich merken. Mein Dank gilt dem Team von kriminetz.de und dem Wunderlich-Verlag.