Rezension

Wo ist Zoey?

Reden ist Silber, Schweigen dein Tod -

Reden ist Silber, Schweigen dein Tod
von Elizabeth Goddard

Bewertet mit 4 Sternen

„...Gott, bitte lass es nicht dazu kommen! Um Callies willen. Sie ist doch noch ein Kind. Bitte lass nicht zu, dass ihre Welt erschüttert wird...“

Diese Gedanken gehen Alan durch den Kopf. Sein wenigen Tagen ist seine Frau Zoey verschwunden. Er muss damit rechnen, dass er als Verdächtiger gilt. Was soll dann aus seiner kleinen autistischen Tochter Callie werden? Normalerweise würde er selbst versuchen, eine Spur von Zoey zu finden. Doch Callie braucht ihn. Deshalb bittet er seine Schwester Rae um Hilfe. Sie ist investigative Journalist und zur Zeit ohne festen Job.
Die Autorin hat einen fesselnden Krimi geschrieben. Das Buch ließ sich nur schwer aus der Hand legen.
Rae und Zoey verbindet eine gemeinsame Vergangenheit. Doch erst jetzt durch ihre Recherche bekommt Rae mit, dass Zoey eine Menge an Geheimnissen hat. Sie begibt sich nach Wyoming in Colorado, Zoeys Geburtsort. Rae wird in ihrer Arbeit so charakterisiert:

„…Sie wollte schon ihr ganzes Leben etwas Positives in der Welt bewirken. Sie war es gewohnt,, Informationen auszugraben. Hinweisen nachzugehen. Fehlverhalten öffentlich anzuprangern. Alles mit dem Ziel, Menschenleben zu retten...“

In Wyoming trifft sie Liam McKade. Den Undercoveragent hatte sie bei ihrem letzten Fall kennengelernt. Er hat ihr damals das Leben gerettet. Momentan lebt er auf der Farm seines Bruders. Rae bittet ihn um Hilfe.
Der Schriftstil ist ausgefeilt. Er sorgt einerseits stellenweise für ein rasantes Tempo, lässt aber andererseits Raum für die Gedanken und Gefühle der Protagonisten.
Relativ schnell wird mir als Leser klar, dass es zwischen Rae und Liam noch eine Menge offener Fragen aus dem letzten Fall gibt. Doch es dauert eine Weile, bevor ich erfahre, was damals geschehen ist. Noch ahnen beide nicht, dass diese Vergangenheit ihre neue Aufgabe  tangieren wird.
Rae hat erneut in ein Wespennest gestochen. Die Spuren, die zu Zoey führen könnten, sind mager. Dafür muss Rae erkennen, dass sie zur Zielscheibe von Unbekannten geworden ist, die in ihr Hotelzimmer eingedrungen sind. Ein Freund ihres verstorbenen Vaters gibt ihr die Zielrichtung vor:

„...Als Journalisten gehen wir sowohl den digitalen Spuren und den Papierspuren als auch den Fakten nach. Unser Mantra lautet: >Folge dem Geld<...“

In einigen wenigen Minuten der Ruhe genießt Rae die verschneite Gebirgslandschaft. Dabei nimmt sie sich auch Zeit für Zwiesprache mit Gott.
Gekonnt führt mich die Autorin bei der Suche nach der Verschwundenen auf manche Irrwege. Rae scheut kein Risiko und bringt Liam damit fast an den Rand der Verzweiflung.Dann sucht auch er die Stille.

„...Ein Wolf heulte in der Ferne. Die aufziehenden Schneewolken tauchten den Himmel in völlige Dunkelheit. Fast war es, als wollte die Natur ihn warnen...“

Es wird noch eine Menge passieren, bis sich der Schleier über allen Geheimnissen hebt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin beweist erneut, dass eine spannende Handlung und christliches Gedankengut sich nicht ausschließen müssen.