Rezension

Wo war da der Krimi?

Totenzimmer - Susanne Staun

Totenzimmer
von Susanne Staun

Bewertet mit 2 Sternen

Ich war ja hin und hergerissen. Die Leseprobe hat mich mal gar nicht überzeugt, aber dort ist ja auch nichts passiert, außer dass der Leser einen Eindruck erhält, wie wenige Tassen die Rechtsmedizinerin Maria Krause tatsächlich im Schrank hat.

Dann hatte ich das Buch in der Hand, und – wow- das Cover kommt wirklich gut. Glänzend roter Einband und die Schutzhülle ist zerschnitten, auch hat mich der der Text im Einband viel neugieriger gemacht, als das was hier als Zusammenfassung stand.

Und dann das. Maria Krause ist das ganze Buch hindurch eine verschrobene, nicht zu begreifende Psychopathin. Ja, ich gebe zu, es ist mal was anderes, kein 08/15- Charakter, aber für meinen Geschmack zu aufgesetzt. Sie wird einem auch nicht wirklich sympathisch und ich hatte auch nicht wirklich viel Mitleid bei ihrer Vergewaltigung und ihrer eingebildeten Tochter.

Viel interessanter hingegen waren die Tagebucheinträge eines vermeintlichen Psychopathen, der irgendwie mit den Morden zusammenhängen könnte. Ich habe mich immer gefreut „Liebes Tagebuch“ zu lesen und in seine Welt abzutauchen. Viel interessanter und viel schlüssiger.

Ansonsten plätschert das Buch so vor sich hin, ähnlich wie die Leseprobe: zu wenig Krimi, dafür massenweise abgedrehte Rechtsmedizinerin. Wir haben da ein paar Morde, ein rätselhaftes Lepramedikament (das fand ich dann auch mal wieder richtig gut; wer kommt denn nur auf so was?), und viel zu viel Krause – Privatleben. Dafür aber kaum Ermittlungen, mir zu wenig Einblicke in die Täterpsyche und wenig bis keine Spannung.

Letztere kommt übrigens dann tatsächlich mal ab Seite 300 (circa) auf; dort geht es dann endlich mal zur Sache und selbst ich wollte wissen, wie sich schlussendlich alles aufdröselt. Was ich im Nachhinein doch etwas bereue. Der Schluss ist so dermaßen weit hergeholt - passt zwar irgendwie zu Maria Krause (die übrigens im Buch ab und an hören kann wie sich ihre Schrauben im Kopf lockern. Hier purzeln sie dann wohl heraus.) – dass es einfach kaum Sinn ergibt und irgendwie losgelöst vom Rest des Buches wirkt.

Mit gemischten Gefühlen rangegangen, mit einem eindeutigen wieder hervorgetreten: Für mich war das nix. Keine Leseempfehlung. Schade!