Rezension

Wohin der Wind uns trägt

Wohin der Wind uns trägt - Elisabeth Büchle

Wohin der Wind uns trägt
von Elisabeth Büchle

Bewertet mit 5 Sternen

Der Verlag Gerth Medien sagt sicherlich schon ein klein wenig darüber aus, das es sich bei diesem Buch um einen christlichen Roman handelt, der in Zeiten der ersten Pioniere der USA spielt. Ich muss sagen, das dies aber eher weniger im Vordergrund steht, falls es jemanden stören sollte. Ein klein wenig erinnert das Buch spontan beim Lesen an "Unsere kleine Farm", gemischt mit einem kleinen bisschen "Fackeln im Sturm". So eine Kombination ist tatsächlich möglich und Elisabeth Büchle hat es tatsächlich geschafft mich mitzunehmen auf eine abenteuerliche Reise voller Gefahren und ganz viel Liebe und Herzschmerz. 
Das Buch zieht den Leser sofort in seinen Bann, denn es beginnt gleich spannend, denn für die Familie Steinmann muss eine Veränderung her, da sie alles verloren haben was sie hier an irdischen Gütern hatten und was bietet sich da besser an als ein neues Leben im Westen zu beginnen? Völlig verrückt als junger Mann mit vier Schwestern loszuziehen. Joanna ist echt tough und lässt sich nicht den Mund verbieten, obwohl dies schon eine andere Zeit war wo Frauen wenig oder auch nichts zu sagen hatten. Meinen Respekt an die Autorin, denn eine duckmäuserische Hauptprotagonistin hätte ich mich da auch eher gelangweilt als fasziniert, denn so konnte ich mich mit ihr identifizieren, da sie mir sehr ähnlich erscheint. Ich selbst habe mich schon oft um Kopf und Kragen geredet und so manches Fettnäppfchen mitgenommen. 
Da die Handlung im Grunde wirklich "lieb" ist, habe ich ein klein wenig länger gebraucht die 576 Seiten zu lesen, denn der Zeit angemessen ist das Buch geschrieben. Natürlich gibt es auch actionreiche Szenen, sogar einen Mord, jede Menge Intrigen und Lügen, dennoch ist die Handlung eher brav. Genauso wie die Frauen und Männer der damaligen Zeit wohl waren, wenn sie denn auch noch gläubig waren. Das Buch ist keineswegs langweilig, falls sich das jetzt so angehört hat, aber es ist definitiv brav, wie eben auch "Unsere kleine Farm", wenn ihr versteht was ich meine? Dinge wurden einfach anders angefasst als wir es aus unserer Zeit kennen und manchmal könnte ich meine Fäuste vor Wut ballen oder auch nur den Kopf schütteln vor so viel Naivität, aber die Zeiten waren eben so und man ging mit Dingen einfach anders um als heute. Auch die medizinische Versorgung lässt sich mir die Haare sträuben. 
Sehr gut fand ich den Bezug zur Sklaverei und die Autorin hat ein Ehepaar gezeichnet, die den großen Wunsch nach Freiheit hegen und sich dem Treck anschließen. Diese beiden sind sehr wertvoll für die Menschen und es zeigt sich, das es total egal ist, welche Hautfarbe man hat. Im Endeffekt muss man um zu Überleben zusammenhalten. 
Um noch einmal auf Joanna zurückzukommen, die wirklich eine starke Persönlichkeit ist und zur Not auch mit dem Kopf durch die Wand geht, möchte ich hinzufügen, das sie ihrer Zeit einfach voraus ist mit dem was sie denkt und tut. Sie reitet wie ein Mann und ist sich auch für grobe Arbeiten nicht zu schade, dabei übersieht sie schnell so einige Kleinigkeiten, die uns als Leser schon viel eher bewusst sind und da kommt dann sie Liebe ins Spiel *seufz* Romantik pur, auch wenn es eine ganze Weile dauert, bis sie erkennt auf was es wirklich ankommt und sich endlich in die Arme des Mannes werfen kann für den ihr Herz schlägt. 

Ich fühlte mich bestens unterhalten, bis auf die von mir genannten Kleinigkeiten, aber es passt einfach zu dem Buch und der damaligen Zeit, das ich dennoch eine echte Leseempfehlung aussprechen möchte. Wir haben hier ein Buch, was genügend Abenteuer, ein klein wenig Action und jede Menge Liebe aufweist, das es eben alle 5 Sterne verdient.

Jetzt habe ich es erst einmal an eine Kollegin verliehen, die Mennonitin ist und ich bin mir sicher, das es genau ihren Lesegeschmack treffen wird. Ich werde ihre Meinung also später noch hinzufügen, denn ebenso wie ich ist sie ein absoluter Janette Oke Fan und das Buch wird dem absolut gerecht.