Rezension

Wohin soll es gehen?

Die Chroniken von Hara, Blitz - Alexey Pehov

Die Chroniken von Hara, Blitz
von Alexey Pehov

Bewertet mit 4 Sternen

Blitz ist eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes. Zu Beginn fiel es mir etwas schwer in das Buch zu finden, da Band eins mir zwar gut gefiel, jedoch nicht in einer bestimmten Weise oder einem bestimten Punkt herausragend war, so dass mir nicht viel in Erinnerung blieb. Doch die Erinnerungen kamen mit dem Lesen wieder – auch ohne große Wiederholungspassagen, was ich dem Buch hoch anrechne. Einer meiner  Kritikpunkte an Band eins ist folgender gewesen: Mir war beim Lesen durchweg nicht klar, worauf die Trilogie hinauslaufen soll und grob gesagt, worum es eigentlich geht. Natürlich, weiß ich was passiert, doch das große Ganze ist nicht deutlich geworden. Zwar hörte Band eins mit einem absolut unbefriedigenden da nicht abgeschlossenen Finale auf und ich wusste, wie es als nächstes weiter geht, nämlich im Turm der Schreitenden – wo Band zwei auch direkt einsteigt – doch was danach kommen soll, war mir nicht klar. Und nun kommt auch leider mein größter Kritikpunkt an Band zwei: Hier ist es genau so! Sicherlich passiert all das, was im Klappentext steht und es hat auch wieder genau so ein unvollkommenes Ende, dass ich unbedingt sofort weiterlesen wollte, doch was jetzt in Band drei passieren soll, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Und wenn in Band zwei der Plot der Trilogie noch nicht klar ist, kann das Buch nicht gerade exzellent werden, es sei denn, es gehört zu einem größeren Gesamtwerk…
Darüber hinaus hat das Lesen von Band zwei, nachdem ich wieder “in der Geschichte” war viel Spaß gemacht. Denn Pehov liefert hier einen soliden Fantasyroman ab. Besonders gelungen finde ich die Erzählperspektive: Der Haupterzählstrang dreht sich um den Gijan (Meuchelmörder) Ness und seine Frau Lahen. Ness erzählt in Ich-Perspektive. Die zahlreichen Nebencharaktere werden von einer dritten Person geschildert. Dies erzeugt einen interessanten Effekt beim Lesen, doch man stellt zudem fest, dass man eigentlich doch recht wenig bei Ness verweilt. Ansonsten ist er eine wirklich interessant gestaltete Figur, die trotz des brutalen Berufs ein wirklicher Sympathieträger ist, ebenso wie alle anderen Nebencharaktere. Der Leser erlebt sogar einen Erzählstrang aus der Sicht einer der Verdammten und damit eines Gegenspielers Ness’. Mitunter habe ich mich gefragt, wieso eigentlich Ness als Hauptcharakter zählt, wenn doch Lahen so viel mächtiger und wichtiger ist, doch dies wird am Ende des Buches halbwegs aufgelöst. Auch frage ich mich, weshalb einer der Erzählstränge sich um Luk und Ga-nor dreht. Welche Bedeutung die beiden für die Geschichte haben, ist mir gänzlich unklar – hoffentlich eines der Rätsel, die Band drei auflösen wird.
Ebenfalls sehr gelungen empfand ich die Spielerei mit den Sympathien. Diese schwanken zwischendurch und es ist nun nicht eindeutig geklärt, wer wirklich zu den Guten gehört und wer zu den Bösen. So etwas mag ich sehr!

Fazit: Mit Wind und nun auch mit seiner Fortsetzung Blitz kann man eigentlich nichts falsch machen, wenn man ein High-Fantasy Buch zur Unterhaltung sucht. Die Geschichte wird hier interessant und auf gleichem Niveau fortgesetzt, ohne sich viel mit Wiederholungen und Erklärungen aufzuhalten. Leider ist mir nach Band zwei immer noch nicht klar, worauf die Trilogie hinauslaufen soll. Dies finde ich wirklich schade. Auch wenn Pehov mit der Trilogie nichts Herausragendes abgeliefert hat, ich habe die beiden Bücher sehr gern gelesen und warte auch schon auf Band drei Donner.