Rezension

Wohlfühlkrimi mit Inselflair - aber unbefriedigendem Ende

Was du nicht weißt - Claus Beling

Was du nicht weißt
von Claus Beling

Bewertet mit 3.5 Sternen

Wie immer, wenn Emily unsicher war, suchte sie Rat in Ihrem Gedächtnis. Sie wusste, in diesem Archiv konnte sie alles finden.
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Verbrechen machen auch vor Inseln nicht halt, das müssen auch der ehrenamtliche Constable Harold Conway und seine junge Kollegin Sandra feststellen. Innerhalb weniger Tage werden auf der Kanalinsel zwei ermordete Frauen aufgefunden und alles deutet auf einen gemeinsamen Täter hin. Aber wo ist der Zusammenhang?
Emily, deren Mann vor 12 Jahren spurlos verschwand, kannte die zweite Tote und versucht nun, die Polizei mit Hilfe Ihres absoluten Gedächtnisses zu unterstützen. Aber viel lieber recherchiert sie auch gerne mal auf eigene Faust...
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Claus Beling ist ein ruhiger, solider Krimi mit viel Inselflair und Jersey Charme gelungen, der mit seiner oft gemächlichen Art und liebenswerten, leicht schrulligen Charakteren besticht. Vor allem die Geschichte um Emily und ihr absolutes Gedächtnis ist sehr glaubwürdig und schon fast dezent eingebracht.
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Viele Kapitel enden mit einem Cliffhanger, so dass man das Buch gar nicht aus der Hand legen kann. Mir persönlich gefällt dieser Stil sehr gut, er ergibt -zumindest hier- einen kontinuierlichen und sehr gelungenen Spannungsbogen.
Was für mich aber den perfekten Krimi ausmacht, ist ein Ende mit Rafinesse und das, muss ich leider zugeben, fehlte. Nachvollziehbare Auflösung: Ja. Aber gemessen an Anfang und Mittelteil kann er nicht mithalten, der Schluss, da ist er dann doch eindeutig zu flach.
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Alles in allem ist "Was du nicht weißt" ein toller Wohlfühlkrimi der von Inselgegebenheiten, einer tollen Atmosphäre, liebenswerten Persönlichkeiten und vielen Verstrickungen lebt.
Mir hat das Buch Spass gemacht, wenn ich mir auch ein anderes Ende gewünscht hätte.