Rezension

Worcestersoße...

Bloody Mary (Kurzgeschichte, Krimi) - J. Monika Walther

Bloody Mary (Kurzgeschichte, Krimi)
von J. Monika Walther

Bewertet mit 2 Sternen

Die versprochene Spannung kam hier doch reichlich zu kurz - wenig inspirierend und recht vorhersehbar, schade....

Maria und Robert waren kein Traumpaar, aber sie lebten gut, hatten ihre Freiheiten. Maria liebte es an den Wochenenden, ihrem Mann Mixgetränke zu servieren. Sie wusste genau wie ein Blue Boy, ein Gimlet, wie Whisky Sour und eine Bloody Mary zu mischen waren. Sie liebte ihre Bar, die sie in der kleinen Eingangshalle ihres Hauses eingerichtet hatte. Leider hatte Robert eine störende Eigenschaft: Er gab gerne den Besserwisser. 

Nicht nur das Cover erinnert an die 60er Jahre, auch die Charaktere dieser Kurzgeschichte wirken doch recht altertümlich. Maria ohne großen eigenen Willen, die froh ist, wenn ihr jemand sagt, was sie tun soll, und Robert, der Mann, den ihr Vater ihr seinerzeit als Ehemann angedient hat. Von großer Liebe konnte von Anfang an nicht die Rede sein, und in solch einer Zweckehe kann man durchaus Arrangements treffen, die beiden Parteien ihre Freiheit sichern.

Alles funktioniert, solange jeder das Terrain des anderen nicht betritt. Marias große Leidenschaft ist die Hausbar, und sie liebt es, Cocktails zuzubereiten. Um das Wochenende einzuläuten, mixt sie ihrem Mann an jedem Freitagabend ein Getränk, das dieser mit wohlwollender Miene runterstürzt. Zufällig entdeckt er dann aber, dass in jede gute Bloody Mary drei Spritzer Worcestersoße gehören. Wie mag Maria diese Nachricht wohl auffassen?

Die schablonenhaften, blassen und klischeebesetzten Charaktere sind sicherlich durch die Kürze der Erzählung zu erklären und wären durchaus verzeihbar, wenn die Geschichte an sich überzeugen würde. Doch leider war alles derart vorhersehbar und weder witzig noch originell, dass ich die 13 Seiten zunehmend achselzuckend und augenrollend las. 

Kann man sich bei einer Kurzgeschichte langweilen? Man kann...

 

© Parden