Rezension

Würde

Was vom Tage übrig blieb - Kazuo Ishiguro

Was vom Tage übrig blieb
von Kazuo Ishiguro

Bewertet mit 5 Sternen

Der Butler Stevens arbeit mit völliger Hingabe für seinen Dienstherrn Lord Darlington. Er erlebt mächtige und einflussreiche Besucher in dem Haus, die sich nach dem ersten Weltkrieg dort treffen um über die Reparationszahlungen, die Deutschland auferlegt wurden, zu debattieren. Er erinnert sich an Besonderheiten der Personen, an Erlebnisse, und auch an seinen Vater, der die letzten Jahre als Butlergehilfe mit ihm zusammengearbeitet hat, vorher in einem anderen Haushalt selbst als Butler tätig war. Er erinnert sich an das Personal, dass ihm unterstellt war, wie es am Besten zu führen war, welche Eigenarten ein jeder hatte und im Besondern erinnert er sich an Miss Kenton, der Haushälterin. Vor einigen Jahren hat sie geheiratet und der Brief, der ihn erreichte hat ihn bewogen, sie zu besuchen. Nach dem Ableben Lord Darlington ist das imposante Herrenhaus nunmehr im Besitz eines Amerikaners und mit dessen Auto macht sich Stevens auf den Weg.

Abwechselnd in der Gegenwart und Vergangenheit erfahren wir wie das Leben des Butlers Stevens verlief und verläuft. Seine Gedanken über Personen und Handlungsweisen, sein Nachdenken über die Würde des Menschen an sich, insbesondere jedoch die Würde eines Butlers und was einen großen Butler ausmacht, bestimmen das Geschehen. Auch mit viel Rückblenden wird die Handlung nie langweilig, von der Wort- und Ausdruckswahl sehr anspruchsvoll geschrieben und dennoch leicht lesbar. Lange Sätze sind sehr melodisch aufgebaut. Vom Inhalt wie Schreibstil zu Recht Literaturnobelpreiswürdig.