Rezension

Würdige Fortsetzung

Wasserflüstern - Eva Baumann

Wasserflüstern
von Eva Baumann

Bewertet mit 4 Sternen

Finn ist ein begnadeter Schwimmer. Das liegt daran, dass er auf besondere Art und Weise mit dem Element Wasser verbunden ist. Dieses spricht mit ihm, was er „Wasserflüstern“ nennt. Außerdem fühlt er sich im kühlen Nass einfach stärker und lebendiger. Allerdings kennt er niemanden, der so ist wie er. Als er grade einen Verbündeten gefunden zu haben scheint, werden ihm ungeheuerliche Vorwürfe gemacht.

Den Protagonisten Finn kennen wir schon aus dem ersten Band der Elemente-Trilogie. Wir erfahren zunächst wie es dazu gekommen ist, dass er und seine Mutter ihre Heimat verlassen mussten. An der neuen Schule wird ihm ein Platz im Schwimmteam angeboten. Sein Ziel ist es zu den Meisterschaften zugelassen zu werden und letztendlich seinen Lebensunterhalt durch das Schwimmen bestreiten zu können. Allerdings passieren plötzlich unerklärliche Dinge und er fühlt sich so geschwächt, dass das Erreichen seines Traumes ins Wanken gerät.

Zunächst geht es also um Finns Vorgeschichte, danach verlaufen die Ereignisse teilweise parallel zum ersten Teil. So erfährt man, was mit Finn los ist, wie er sich fühlt und warum er in bestimmten Situationen handelt wie er es eben tut. Das fand ich sehr spannend, war er doch in „Waldträume“ eher ein Mysterium und ziemlich unnahbar. Er tat mir grade zu Beginn ziemlich leid. Er hat keinerlei Bezugsperson, wirkt oft einsam und hilflos. Er hat ständig Angst, dass jemand merkt, dass er anders ist. So lebt er auf der einen Seite in völliger Faszination für das Wasser und versucht seine Kräfte auszutesten. Andererseits bringt er sich damit aber auch in Gefahr, weil er keine Ahnung von den Zusammenhängen hat oder was er da überhaupt tut. Ich mochte Finn als Protagonisten gerne, allerdings wirkte er doch manchmal recht kühl. Er hat oft versucht, seine Gefühle zu unterdrücken und kam dann dementsprechend abweisend und gefühlskalt rüber. Man kann dies aber auf jeden Fall nachvollziehen.

Mein Lieblingscharakter ist jedoch Elias, der absolut goldig und liebenswert war. Doch wie im Vorgänger haben mich auch hier einige Erwachsene wieder aufgeregt. Finns Mutter möchte zwar eigentlich das Beste für ihren Sohn, zeigt aber wenig Verständnis für sein „Wasserflüstern“ oder generell für dessen Bedürfnisse. Sie würde alles tun, damit er als „normal“ gilt und als Schwimmer erfolgreich wird. Auch wenn man merkt, wie sehr ihm das Schwimmen selber am Herzen liegt, habe ich mich oft gefragt, ob seine Mutter es nicht sogar noch mehr will.

Meiner Meinung nach kann man das Buch theoretisch auch eigenständig lesen, weil vieles aus „Waldträume“ nochmal aufgegriffen wird. Natürlich fehlen einem dann ein paar (wichtige) Zusatzinformationen aus dem ersten Band, weswegen ich immer empfehlen würde mit diesem zu beginnen. Für mich ist „Wasserflüstern“ eine würdige Fortsetzung und ich bin schon sehr gespannt auf den finalen Band „Feuerbilder“.