Rezension

Wunderbarer, emotionaler Roman mit liebenswerten Figuren und viel Schottland- und Bücherliebe

Das kleine Bücherdorf: Herbstleuchten -

Das kleine Bücherdorf: Herbstleuchten
von Katharina Herzog

Bewertet mit 5 Sternen

Zum dritten Mal sind wir zu Gast in Swinton-on-Sea, dem kleinen fiktiven Bücherdorf mit dem realen Wigtown in Schottland als Vorbild.
Swinton bereitet sich auf das jährliche Book Festival vor, zu dem man Betty Andrews, eine erfolgreiche Hollywoodschauspielerin und seit einiger Zeit auch erfolgreiche Kinderbuchautorin, eingeladen hat.
Betty lebt mit ihrer Großmutter zusammen in Boston und ist eigentlich sehr zurückhaltend und scheu, was öffentliche Auftritte betrifft.
Aktuell arbeitet sie gemeinsam mit dem Nachbarsjungen Jamie, der im Rollstuhl sitzt, an einem neuen Kinderbuch über einen Pinguin. Dies soll unter einem Pseudonym veröffentlicht werden, da Betty herausfinden möchte, ob es auch ohne ihren berühmten Namen erfolgreich sein wird.
In einem Schrank ihrer Großmutter findet Betty ein altes Cello und im Instrumentenkoffer auch ein paar wunderbare, detailreiche Zeichnungen. Diese sind von einem gewissen E. Smith signiert. Betty wird schnell klar, dass sie diesen Smith finden muss, denn der wäre der perfekte Illustrator für ihr neues Buch. Als sie Großmutter Helena nach ihm und auch nach dem Cello befragt, verweigert diese strikt, darüber zu sprechen.
Bettys Recherchen ergeben dann, dass die Agentur dieses geheimnisvollen E. Smith in der Nähe von Swinton liegen könnte und so nimmt Betty die Einladung zum Book Festival an und reist dorthin.

Wir begleiten Betty also auf ihrer Reise nach Schottland und erleben, wie sie, als sie von Fans erkannt wird, panisch in eine Buchhandlung flüchtet. Der ruhige und schüchterne Buchhändler Eliyah ist ihr behilflich und bringt sie ins B & B seiner Oma Nanette. Schnell wird klar, dass Betty in der Vergangenheit ein traumatisches Erlebnis hatte, weshalb sie nun Menschenmengen meidet. Nanette und Eliyah, die wir beide schon aus den ersten beiden Teilen kennen, helfen ihr und ermöglichen ihr, sich mit geliehener Kleidung und einem anderen Namen undercover in Swinton aufzuhalten und zu bewegen.
Das war schon witzig zu lesen, wie die berühmte Hollywoodschauspielerin plötzlich ein Dorfleben führt. Aber ich konnte auch deutlich spüren, wie sie es genießt einmal unerkannt ein völlig freies Leben zu führen. Sie hilft bei den Vorbereitungen für das Festival und bringt sich in die Dorfgemeinschaft ein, die sie schnell lieben lernt und den Zusammenhalt dort zu schätzen weiß. Lediglich Nanette und Eliyah kennen ihre Identität und den Grund, warum sie neben dem Festival noch nach Swinton kam. Eliyah unterstützt sie bei der Suche nach E. Smith und dabei kommen sich die beiden näher.
Es war so schön zu erleben, wie Betty es genießt, einmal ganz normal behandelt zu werden und dass man sie mag, wie sie ist und nicht weil sie berühmt ist.
Dabei beginnt in Betty auch ein Umdenken und sie versucht ihr Trauma zu verarbeiten.
Aber auch Eliyah beginnt sich zu öffnen und legt seine Schüchternheit ein bisschen ab. Das hat mir gut gefallen, denn es zeigt sich, dass seine Familie mit der Geschichte von Bettys Familie bzw. der ihrer Großmutter verknüpft ist.

Daneben öffnet sich Nanette mehr und mehr und wir erfahren noch vieles über ihre Familiengeschichte, die auch von einem tragischen Ereignis gezeichnet ist.
Und es gibt natürlich auch ein Wiedersehen mit anderen freundlichen Bewohnern von Swinton und natürlich sind die Buchläden und die Bücher wie immer ein Thema. Das lässt das Herz jeden Bücherwurms höher schlagen.

In diesem Roman führen viele Dinge zurück in die Vergangenheit und zu Ereignissen, deren Folgen bis in die Gegenwart zu spüren sind.
Da gibt es viele emotionale Momente aber es fehlt auch nicht an Romantik und Spannung. Die Suche nach E. Smith führt für Betty und damit auch für die Leser zu weiteren interessanten Menschen und Geschichten. Ich habe die ganze Zeit mit ihr gefiebert, ob sie diesen mysteriösen Menschen wohl finden wird, wie die Reaktion dann ist und auch wie Betty dann zum Festival ihre Maskerade erklären wird.

„Herbstleuchen“ ist ein wunderbarer dritter Teil der Reihe um das kleine Bücherdorf. Es gibt eine schöne herbstliche Atmosphäre, eine herzliche und warme Stimmung, man muss sich beim Lesen einfach wohlfühlen. Ich habe den Aufenthalt in Swinton und ganz besonders die Geschichte von Bettys und Eliyahs Familien sehr genossen. Die beiden liebenswerten Protagonisten und die vielen Bücherthemen haben mein Herz erwärmt und ich freue mich auf den „Sommerzauber“ in Swinton-on-Sea!

Fazit: 5 von 5 Sternen

 

© Fanti2412