Rezension

Wunderschön!

Erzählungen und Märchen - Oscar Wilde

Erzählungen und Märchen
von Oscar Wilde

Bewertet mit 5 Sternen

In diesem Buch finden sich zahlreiche Erzählungen und Märchen des irischen Schriftstellers und Perfektionisten Oscar Wilde. Mit viel Wortgewandtheit, Kreativität, Satire, Ästhetik und heiterem Ton sind die Erzählungen meisterlich erzählt, sodass sie das Moralverständnis gekonnt ins Wanken bringen und zum Nachdenken über unsere Begriffe von “gut” und “böse” anregen und unser eigenes Handeln reflektieren lassen. Gesellschaftssatire ist selten so unterhaltsam und kunstvoll wie hier.
In diesem Sammelband sind die Werke “Der Glückliche Prinz, “Die Nachtigall und die Rose”, “Der egoistische Riese”, “Der ergebene Freund”, “Die respektable Rakete”, “Der junge König”, “Der Geburtstag der Infantin”, “Der Fischer und seine Seele”, “Das Sternenkind”, “Lord Arthur Saviles Tat”, “Die Sphinx ohne Geheimnis”, “Das Gespenst von Canterville”, “Der vorbildliche Millionär” zusammengetragen worden. Es bereitet größte Freude, sie zu lesen, zumalen sie einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Die Erzählungen regen wirklich zum Nachdenken und zum kritischen Hinterfragen an, zeigen aber auch, welche Fehler sich in unserer Gesellschaft und in unserem Verhalten verbergen und geben Denkantsöße, wie sich diese wandeln können sollten und vor allen Dingen, weshalb.

Ich bin von diesem Buch sehr begeistert, da die Märchen und Erzählungen unglaublich ansprechend und gekonnt erzählt sind. Bei vielen Kurzerzählungen bleibt der wirkliche Inhalt ja aus, doch ist dies hier bei keiner der Fall.
Bekanntere wie auch unbekanntere Erzählungen Wildes sind in diesem Werk gefasst. So liest man vom Gespenst von Canterville ebenso, wie von der respektablen Rakete. Die verwendete Sprache ist sehr fesselnd und angenehm, der Humor köstlich und der Einfallsreichtum imens.
Auch das Nachwort von Manfred Pfister ist sehr interessant. Zu Beginn wird erläutert, weswegen Märchen durchaus auch zu Oscar Wilde passen, obwohl man sich gemeinhin unter einem Märchenerzähler jemand anderen vorstellen würde. Anschließend daran und auch um auf die zuvor gestellte Frage weiter einzugehen, werden seine Werke unter die Lupe genommen und auch mit denen, anderer Schreiber verglichen. Von Schönheit und Fremdheit aber auch anderen Aspekten, werden seine Werke beleuchtet. Auch wird über die Moral geschrieben und darüber, wie seine Werke und auch Wilde selber gerade im viktorianischen England gesehen worden sind. Dies alles ist sehr spannend und verständlich beschrieben und erklärt.

“So etwas wie moralische oder unmoralische Bücher gibt es nicht. Bücher sind gut oder schlecht geschrieben.” – Oscar Wilde

Und dieses hier ist sogar sehr gut geschrieben!

Alles in allem kann ich diesen Band voller Begeisterung weiterempfehlen! Mehr Worte braucht es da nicht.