Rezension

Wundervoll

Das Meer, in dem ich schwimmen lernte - Franziska Fischer

Das Meer, in dem ich schwimmen lernte
von Franziska Fischer

"Sag was", flüstere ich und sehe ihm in die Augen. Sein Weg ist schon viel länger als meiner, dunkler, tiefer, hat sich in seine Seele gegraben und ich frage mich, ob dort noch Platz ist für mich, für irgendjemanden." - S.138 "Zwischen unseren Leben liegt so viel Wasser, dass wir ertrinken würden bei dem Versuch, uns in der Mitte zu treffen." -S.263

Inhalt:
Ronja, eine junge Frau aus Deutschland wagt sie Reise nach Mexiko, nur gemeinsam mit ihrem Rucksack und ihrem Tagebuch. Schnell entwickelt sie eine tiefe Zuneigung zu dem fremden Land und begegnet auf ihrer Reise vielen Menschen, die ihren Weg maßgeblich beeinflussen. Doch dann trifft sie auf Ismael, der sie auf eine vollkommen neue Reise entführt.

Meine Meinung:
Die Geschichte, welche die Autorin Franziska Fischer erzählt ist anders. Anders und doch wirklich einnehmend, da sie die Reise einer jungen Frau beschreibt, deren Gedanken faszinierender und bedeutungsvoller nicht sein könnten.
Denn diese Reise ist nicht eine gewöhnliche Backpacker-Tour einer jungen Frau, die nicht wirklich weiß, was sie mit sich anfangen soll und was sie von ihrem Leben eigentlich zu erwarten hat.
Als Leser begleitet man Ronja und lernt durch ihre Augen die Schönheit des fremden Mexikos kennen. Dabei sind die Beschreibungen des Landes, der Bilder und verschiedenen Kultur unglaublich schön und wirklich fesselnd. Es war, als würde die Autorin vor meinem Inneren Auge ein Bild erzeugen, das mich auch, wenn ich das Buch mal nicht in der Hand hatte, nicht loslassen wollte.
Alles, was Franziska Fischer in dieser Geschichte beschreibt, scheint eine ganz besondere Bedeutung zu haben und dringt mit einer Ruhe und Nachdenklichkeit in einen ein, dass man sich dem nicht enziehen kann.

 Die Protagonistin Ronja ist sehr nachdenklich und ruhig, doch eine Protagonistin wie sie habe ich selten gesehen. Ich kann nicht einmal wirklich sagen, dass sie sympathisch ist, oder ich mich mit ihr identifizieren kann. Im Gegenteil. Es herrscht eine gewisse Distanz zu ihr, die aber auch wiederrum notwendig ist, um die Atmosphäre zu erschaffen, welche die Geschichte so unter die Haut gehen lässt.
Ihre Gedanken sind sehr komplex und poetisch und regen wirklich zum Nachdenken an. Ronjas Ruhe und auch ein wenig ihre Melancholie gehen auch auf den Leser über und vor allem ihre Gefühle, bezüglich Mexiko sind so eindringlich beschrieben, dass ich durchgehen Fernweh hatte und mich sofort in fremde Länder gewünscht habe.
Man könnte jetzt sagen, dass besonders die Dialoge ein wenig realitätsfern sind, da wohl kein Mensch so poetisch und tiefgründig daher redet die ganze Zeit. Aber das soll die Geschichte, für mich, auch nicht wirklich sein. Sondern ein bewegendes, sprachlich sehr tiefgehendes Buch über das Leben, das Reisen, die verschiedenen Begegnungen mit Menschen und was diese in einem bewirken können.

Fazit:
Eine eindringliche und poetische Geschichte, die vor allem durch ihre sprachliche Gestaltung und ihre Tiefe besticht. Sehr ruhig und doch ergreifend wird hier eine Geschichte beschrieben, die unter die Haut geht. 5 Sterne.