Rezension

Zäh

Immer nur begraben - Peter Drehmanns

Immer nur begraben
von Peter Drehmanns

Bewertet mit 2 Sternen

Am Morgen seines vierzigsten Geburtstags macht sich der Korrektor und Möchtegernschriftsteller Hans Woedman, während seine schwangere Frau Bebel noch schläft,  aus dem Staub.  So reist er quer durch Osteuropa, macht Station nur in Städten, die mit einem B beginnen (seinem Lieblingsbuchstaben) und sucht – was genau, dass weiß er selber nicht.

Ich fand die Geschichte rund um Woedman sehr, sehr zäh. Der Anfang war noch interessant, seine ersten Stationen schienen auch noch mit Handlungen verknüpft, die sich auf seine Suche auswirken würden. Dann aber kam mir jede Station gleich vor, der Ablauf immer gleich: Ankommen, sich wohlfühlen, dann die Erkenntnis, dass es doch nicht so ist, wie es scheint, weiterfahren. Dazwischen immer wieder dieselben Gedanken, die in der Endlosschleife sich wiederholen. Das Lesen dieser zähen Geschichte wurde anstrengend. Dazu ist mir die Figur des Woedman einfach unsympathisch gewesen. Seine schwangere Frau zurückzulassen, da man keine Sorge für jemanden, explizit für das Kind, übernehmen will, schön und gut. Aber seine Gedanken weisen meiner Meinung nach so einen hohen Egoismus auf, dass man sich fragt, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Und kommt er zu einer Erkenntnis, so wirkt es sich dennoch nicht auf sein Handeln aus. Und immer wieder und wieder dreht sich alles im Kreis… Abwechslung brachten lediglich die erfolglosen Prosaminiaturen von Woedman, die sich jeweils ans Ende eines Kapitels angliederten, aber irgendwann konnten sie dann leider auch nicht mehr die öde Handlung ausgleichen. Ganz unverständlich ist mir auch noch die Covergestaltung: Woedman favorisiert auf Fotos die Aufnahmen von Personen von hinten („Das schönste Bild, das es gibt: eine leere Straße und darauf ein Mensch der davongeht, der Ferne zu“ S. 81). Mit genau solchen Bildern sind die Kapitel versehen, warum ist dann auf dem Cover ein Mann im Profil zu sehen?