Rezension

Zehn nachdenklich stimmende Kurzgeschichten

Irgendwann wird es gut - Joey Goebel

Irgendwann wird es gut
von Joey Goebel

Bewertet mit 4 Sternen

In „Irgendwann wird es gut“ nimmt der Autor Joey Goebel den Leser mit in die Kleinstadt Moberly in Kentucky. Dort gibt es so einige Personen, über die andere hinter vorgehaltener Hand tuscheln oder die sich selbst als anders als der Rest wahrnehmen. Da ist zum Beispiel Anthony, der jeden Abend zwei Whisky einschenkt - einen für sich und einen für Olivia, die Nachrichtensprecherin im Fernsehen. Und Dan, der trotz Master-Abschluss in Public Relations keinen besseren Job findet als den im Secondhand-Laden der Heilsarmee. Er hasst den Job, seine Chefin und erst Recht den Radiomoderator, dessen Show im Laden läuft und dem er deshalb beleidigende Mails schickt. Carly verbringt die meiste Zeit nach der Schule hingegen im Antikmarkt, der ihrer Mutter gehört. In der Schule wird sie oft ausgeschlossen, stattdessen freundet sie sich mit einem älteren und weltgewandten Herrn an, der regelmäßig zum Antikmarkt kommt.

Insgesamt werden in diesem Buch zehn Kurzgeschichten erzählt, die allesamt in Moberly spielen. Alle Geschichten sind durch einzelne Charaktere miteinander verwoben, aber weitestgehend unabhängig voneinander. Die Geschichten der verschiedenen Außenseiter berührten mich und auch wenn es unterhaltsame Momente gibt stimmten sie mich oft traurig. Der Autor ließ mich ihre Einsamkeit, Angst und Verzweiflung spüren. Sie alle hoffen auf Liebe oder Freundschaft, und während einigen erste Schritte gelingen, scheitern andere erneut. Am Ende des Buches ist ein Interview von Benedict Wells abgedruckt, in dem Joey Goebel mit ihm darüber spricht, wie er selbst auf die Geschichten blickt und mit welcher Intention er sie geschrieben hat. Insgesamt bietet das Buch zehn nachdenklich stimmende Kurzgeschichten, die Einsamkeit als zentrales Element verbindet.