Rezension

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"Zeit der Kornblumen" von Margarete Bertschik

Zeit der Kornblumen - Margarete Bertschik

Zeit der Kornblumen
von Margarete Bertschik

Inhalt:

September 1915. Auf den Schlachtfeldern Europas tobt der Erste Weltkrieg, als in einem kleinen norddeutschen Dorf das Mädchen Marie Sophia Hoffstede zur Welt kommt. In den ärmlichen Verhältnissen, in die sie hineingeboren wird, muss Marie als zweitälteste von zehn Geschwistern schon früh Verantwortung übernehmen, bevor sie sich nach einer viel zu kurzen Schulzeit als Magd bei einem Großbauern verdingt. Heimlich schreibt Marie Gedichte. Doch für ihre große Begabung ist in diesem harten Leben kein Platz, schon gar nicht, als sie selbst Mutter wird und als Bauerin auf einer kleinen Siedlerstelle eine achtköpfige Familie zu versorgen hat. Es sollen vier weitere Jahrzehnte vergehen, bis Marie, zum großen Befremden ihrer erwachsenen Kinder und der Dorfgemeinschaft, einen Entschluss fast...

Eindruck:

Margarete Bertschik nimmt uns mit auf entbehrungsreiche Reise durch das Leben der Marie. Armut, harte Arbeit, die Trennung, Jungen dürfen - Mädchen dürfen nicht, begleitet Marie durch die Kindheit, Jugend und auch noch als verheiratete Frau. Waren Mädchen doch dazu da, den Ehemann und den Haushalt zu versorgen und vor allem um Kinder zu gebären, damit das Land wächst, durften Jungen doch eine gute Schulbildung und Ausbildung anstreben. Von ihrer lyrischen Begabung begleitet, geht Marie den ihr vorgezeichneten Weg. Doch als ihre Kinder erwachsen sind und ihre eigenen Leben haben, nimmt Marie ihre Chance wahr und beginnt ein völlig neues Leben - sie findet sich selbst und auch ein zweites Mal die große Liebe.
92 lange Jahre kann sie auf ein entbehrungsreiches, hartes aber dennoch wohl zufriedenes Leben zurückblicken.

Sehr schön gemacht sind die Kapitelanfänge. Jeweils ein wunderschöner Dreizeiler und die Beschreibung einer Fotografie. Durch die Erklärung um was es sich auf den Fotografien handelt, bekommen man einen kleinen Einblick, was in dem Kapital auf einen zukommt.

Fazit:

Interessante, aufschlussreiche und ein wenig lehrreiche Geschichte, die dem Leser die Annehmlichkeiten der heutigen Zeit vor Augen führt, aber auch überdenken lässt, ob er sich nicht wieder ein wenig mehr auf die wesentlichen Dinge - nämlich die Familie besinnen sollte. Das stetige Streben nach mehr blockiert und unterdrückt das Gefühl für eine wirklich emotional funktionierendes Familienleben denn letztendlich ist es auch heute nicht ganz einfach, eine Familie durchzubringen.