Rezension

Zeiten, Götter, Menschen

Der Rabengott -

Der Rabengott
von Ann Leckie

Bewertet mit 3 Sternen

High Fantasy mit Göttern, wie man sie noch nicht kannte

Hier stehen Götter im Zentrum, und ein Gott erzählt diese Geschichte. Zugleich berichtet er über sein Dasein, das schon sehr, sehr alt ist. Welche Götter hier leben, was sie stark macht und welche Macht sie haben, das müssen sie selbst erst entdecken und entwickeln. Was ein Gott ausspricht, muss wahr werden, sonst bekommt der Gott ein Problem - er stirbt.

Der erzählende Gott schildert das aktuelle Geschehen in der zweiten Person, was sehr ungewohnt zu lesen ist. Der Angesprochene ist Eolo, Soldat und Freund des Statthalters Mawat, der gerade um sein Erbe und seinen Königsthron betrogen wurde. Welche Rolle der erzählende Gott dabei spielt, das zeigt sich erst erst ganz am Ende, als die beiden Handlungsfäden verknüpft werden.

Ungewohnt, das ist der treffendste Ausdruck für diese Geschichte. Nicht nur die Erzählweise sondern auch die Götter selbst kannte man so noch nicht. Ihre Kräfte, ihre Bedürfnisse und Fähigkeiten sind in der Natur verwurzelt und nicht immer leicht zu verstehen. Sie entwickeln sich weiter, hin zu immer bewussteren Wesen, die ihre Macht entdecken und einzusetzen lernen.

Die menschlichen Protagonisten sind schlicht, aber in ihrer Oberflächlichkeit vertraut. Der Protagonist Eolo ist ein Bauernsohn von besonderer Weisheit. Er ist recht sympathisch und der Einzige, der einem etwas näher kommt. Die anderen Figuren - Priester*innen, Gläubige, Machthaber, Stadtbewohner*innen - bleiben eher blass.

Ich hatte Schwierigkeiten, in die Geschichte einzutauchen, insofern kam auch nicht so richtig Spannung auf. Wer sich auf eine ungewohnte Erzählweise und neuartige Gottheiten einlassen möchte, ist hier gut unterhalten.