Rezension

Zeitgeschichte

Solange ich atme - Carmen Rohrbach

Solange ich atme
von Carmen Rohrbach

Bewertet mit 5 Sternen

Die Autorin schreibt über ihre Flucht aus der DDR. Getrieben von dem Kindheitswunsch fremde Länder zu sehen und die dortige Tierwelt zu erforschen wagt sie den Fluchtversuch, da sie trotz guter Noten keine Aussicht hat, an einem Forschungsprogram teilzunehmen. Sie schildert ihre Flucht über die Ostsee, das stundenlange, ja sogar tagelange schwimmen und lässt uns dabei an ihren Gedanken und Erinnerungen an ihre Kinder-, Jugend,- und Studienzeit teilhaben. So erfahren wir ihren Werdegang und warum sie, obwohl sie mit dem Glauben an die DDR aufwuchs, die Flucht als ihre einzige Möglichkeit sah, während sie mit den Wellen und gegen die Kälte kämpft. Nach über 2 Tagen schwimmen werden sie und ihr Freund völlig erschöpft aufgegriffen und verhört. Es folgen Jahre der Gefangenschaft in diversen Gefängnissen. Heute ist sie Biologin und Reiseautorin. 

Das Buch ist spannend, erschütternd und der Wille der Autorin ist beeindruckend. Das Buch "Stell dich mit den Schergen gut" von Ellen Thiemann, welches ich vor Jahren gelesen habe geht allerdings deutlich mehr unter die Haut. "Solange ich atme" wirkt dagegen eher sachlich, nüchtern und emotionslos. Die Autorin beschreibt hier zwar ihre Gefühle, aber man spürt sie nicht. Wer zu dem Thema etwas lesen möchte, dem empfehle ich Ellen Thiemanns Buch mehr.