Rezension

Ziemlich diffuses Krimi-Debüt

Frau Faust -

Frau Faust
von Antje Zimmermann

Bewertet mit 3 Sternen

Startet interessant, zerfasert sich dann aber in zu vielen Dingen, die nicht konsequent weiterverfolgt werden.

"Frau Faust", das ist Kriminalkommissarin Kata Sismann. Ne echt skurrile Type. Ex-Weltklasse-Boxerin, die auch nach ihrer Karriere weiter gerne mal zulangt. Sie säuft. Sie kokst. Sie hat immer wieder Blackouts. Und sie steht auf schnelle Spontan-Nummern mit irgendwelchen Typen. Grundsätzlich eine interessante Figur. Allerdings ist mir Katas egomanes Verhalten auch recht schnell auf die Nerven gegangen. 
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Der Fall: Eine Bestsellerautorin und Restaurantbesitzerin wird brutal ermordet. Die Gute war kein besonders netter Mensch. Es mangelt nicht an Verdächtigen. Und zufälligerweise hat Kata auch noch eine persönliche Verbindung zum Opfer.
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Im ersten Drittel von "Frau Faust" wird der Grundstein für einen spannenden Krimi gelegt. Dann wird aber so viel in die Story reingepackt, dass es zerfasert. Es gibt Figuren und ganze Szenen, die plötzlich gar keine Rolle mehr spielen. Das sorgt für große Fragezeichen beim Lesen und geht zu Lasten der Spannung. Da fehlt ein roter Faden.
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Im ganzen Buch gibt es nur eine sympathische Figur - und das ist Katas Kollege Kilian. Leider gerät er im Verlauf der Handlung immer mehr ins Hintertreffen. Dabei hätte man aus dem "Team" noch so viel rausholen können. Und das ist kein Einzelfall. Im Buch werden des Öfteren gute Ansätze nicht ausgereizt oder sogar ganz links liegen gelassen. Ich hatte mir an so vielen Stellen einfach eine ganz andere Entwicklung vorgestellt. Die Auflösung des Falls kam für mich letztendlich wie Kai aus der Kiste. Dadurch wirkt das Ende willkürlich und an den Haaren herbeigezogen. 
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Fazit: Der Krimi "Frau Faust" lässt sich angenehm und flüssig lesen. Die Story hat viele gute Ansätze - vielleicht zu viele. Ein einziger, der konsequent verfolgt wird, wäre ausreichend gewesen. Das hätte vielleicht für mehr Spannung und Schlüssigkeit gesorgt. Sollte hier eine Reihe geplant sein, ist also noch Luft nach oben.