Rezension

Ziemlich grandios. :)

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki - Haruki Murakami

Die Pilgerjahre des farblosen Herrn Tazaki
von Haruki Murakami

Bewertet mit 4 Sternen

Tsukuru ist der einzige von seinen Freunden, der nach der Schulzeit nicht in Nagoya bleibt. Ihn zieht es nach Tokyo um zu studieren, doch in den Ferien treffen sie sich und alles scheint wie immer zu sein, doch in seinem 2. Studienjahr bekommt er auf einmal den Anruf von einem seiner Freunde, mit der Ansage er soll sich nicht mehr melden.
Tsukuru nimmt das hin ohne wirklich nachzuhaken warum, mit 36 Jahren lernt er Sara kennen und verliebt sich in sie, doch sie spürt, dass etwas in ihm schlummert, dass noch nicht verarbeitet ist und so ermutigt sie ihn zurück nach Nagoya zu gehen und endlich die Wahrheit herauszufinden...

Gestaltung:
Das Cover selbst empfinde ich jetzt nicht als sonderlich spektakulär, aber was wichtiger ist ja, dass es zum Inhalt des Buches passt und das tut es definitiv.

Meinung:
Haruki Murakami steht zwar schon in meinem Regal, aber das ist das erste was ich von ihm gelesen habe. Murakami gilt ja als begnadetet Autor, von daher waren meine Erwartungen von Anfang an ziemlich hoch und ich war unglaublich gespannt darauf, wie ich dieses Buch finden werde. :)

Die Grundhandlung des Buches fand ich schon sehr interessant, man lernt sie kurz zusammen kennen erfährt wie sie miteinander fungieren und dann ist da dieser Bruch und als Leser bist du genauso ahnungslos wie Tsukuru selbst.
Im laufe der Zeit haben sich dann alle möglichen Theorien bei mir entwickelt, gerade dann wenn man einfach mehr Details erfährt und und über die Umstände bescheid weiß, eröffnen sich in der Hinsicht noch mal ganz andere Türen.

In dem Buch wird viel mit der Psyche der Protagonisten gespielt und gerade Tsukuru erlebt einige merkwürdige Ereignisse, bei denen man erst mal nicht so recht weiß wie man sie zu nehmen hat - sind sie so geschehen oder nicht?
Und deswegen ist auch bei dem Twist mit seinen Freunden nicht immer ganz klar gewesen ob er nun wirklich schuldig ist oder nicht.
Dieses Verwirrspiel fand ich persönlich wirklich toll und es hat mir Spaß gemacht zu rätseln und zu fiebern und auch wenn die Handlung an sich eher ruhig und gemächlich ist, war dadurch für mich eine hohe Spannung zu spüren.
Dazwischen erfahren wir, wie es Tsukuru nach dieser Nachricht ergangen ist und man als Leser merkt schnell, dass  das einiges mit sich gezogen hat.

Die Charaktere bleiben eher blass, was vor allem auch daran liegt, dass außer Tsukuru kaum einer eine größere Rolle einnimmt und auch bei ihm bleibt der Autor sehr distanziert. Ich kam nicht wirklich dazu, zu ihm durchzudringen. Ich stand einfach außen und hab seinen Weg beobachtet. Das mag vielleicht negativ klingen, aber ich finde es gibt Bücher da passt das einfach sehr gut und hier fühlte sich das genau richtig an.

Am Ende hast du dann auch ein Bild von den anderen Charakteren und du merkst, dass die Ereignisse von damals alles verändert hat, die Situationen der Menschen und die Menschen selbst und ich fands einfach toll genau das herauszufinden und dadurch auch Tsukurus Entwicklung ausmachen zu können.
Nur das direkte Ende selbst fand ich persönlich ein bisschen enttäuschend, es wirkte auf mich sehr offen und da hätte ich mir einfach einen rudneren Abschluss gewünscht.

Der Schreibstil des Buches ist wirklich toll, vor allem mag ich es, dass nicht jeder Satz unbedingt wortwörtlich zu nehmen ist und sich viel mehr hinter einzelnen Aussagen verbirgt als man im ersten Moment denkt.

Fazit:
Mein erstes Buch von Murakami hat mir wirklich gut gefallen und es wird auch ganz bestimmt nicht mein letztes bleiben, die Geschichte bildet ein Geflecht aus einem psychologischen wirrwarr verursacht durch ein ganz spezielles Ereignis und dem auf dem Grund zu gehen, hat mir unglaublich viel Freude bereitet.Nur das Ende selbst hätte ich mir dann klarer und geschlossener gewünscht.