Rezension

Zögerlich mitreißend, absolut einnehmend.

Das Blut des Messias - John Heubusch

Das Blut des Messias
von John Heubusch

Bewertet mit 4.5 Sternen

Wenn ein Autor sich in ein Genre wagt, welches bereits von einem anderen Autoren völlig vereinnahmt wurde, so setzt man die Werke des Neulings fast immer mit dem Altbewährten in Vergleich. So habe ich bei „Das Blut des Messias“ natürlich erst einmal an Dan Brown‘s Bücher denken müssen. Dennoch würde ich sagen, das abgesehen vom Genre, die 2 nicht viel gemeinsam haben. Naja, und das Talent zu Schreiben! ;)

Jon Heubusch‘s Schreibstil finde ich überzeugend. Er weiß mit Witz umzugehen, entwickelt liebenswerte, eigenwillige Charaktere, sowie wackelige Spannungsbögen und jongliert mit detailreichen Fakten. Für meinen Geschmack hätte das Ganze zwar lockerer und dadurch leichter zu lesen sein dürfen, aber es ist bei Weitem nicht so abschreckend wie Brown‘s Detailliebe.
Dennoch hätte ich mir eine gewisse Konstante der Spannung gewünscht, denn so sehr ich während der Spannungsbögen mitgerissen wurde, so oft hat Mr. Heubusch es aber auch leider wieder abflauen lassen und die Worte sickerten so stellenweise vor sich hin.

Was mich am Ball gehalten hat, war das Gesamtpaket. Hier fließen nicht nur Historie und Action zusammen, sondern auch Emotionen, Mysterium und dieser unfassbare Unglaube. Ich blätterte mit Ungeduld Seiten für Seite um, darauf gefasst jetzt doch noch eine logische Erklärung für die vorausgegangenen Ereignisse zu bekommen.
Und dann dieses Ende! Natürlich darf der obligatorische Cliffhanger nicht fehlen, der für mich allerdings ausbaufähig war. Und doch sitze ich jetzt hier, recherchierte das Erscheinen des nächstes Bandes, weil ich wirklich, wirklich(!) gespannt bin, auf was das alles hinausläuft. Was könnte wohl mehr für ein gelungenes Buch sprechen?

- » Für mich ist das etwas anders. Mein Fundament ist die Wahrheit und ich gehe dorthin, wohin sie mich führt. « - [ Seite 274 ]

Mein Fazit ist also zu 90% positiv. Der „Mitreiß – Faktor“ ist noch verbesserbar, die Idee des Buches ist ultimativ.
Das Cover ist definitiv ein Eyecatcher und lässt viel Platz für Interpretationen.
Empfehlen würde ich es allen Liebhabern von historisch angelehnten Thrillern, die offen für etwas mehr sind. Oder auch denjenigen, die sich noch nicht an Dan Brown gewagt haben. Aber auch denen, die Dan Brown mochten.