Rezension

Zu einfach gestrickt

Der Atem der Angst - Alexa Hennig von Lange

Der Atem der Angst
von Alexa Hennig von Lange

"Du kannst nicht helfen. Niemand kann bei so einer Sache helfen. Genau wie damals niemand helfen konnte. Wenn in dieser Stadt ein Kind sterben soll, dann stirbt es auch. Das ist das ungeschriebene Gesetz." -S.82

Inhalt:
Als die kleine Leonie verschwindet, steht die Kleinstadt St.Golden Kopf.Als dann auch noch Michelle, Leonies große Schwester wie vom Erdboden verschluckt ist, scheint sich die Vergangenheit zu wiederholen.  Denn vor Jahren ist schon einmal ein kleines Mädchen verschwunden. Michelles Freund Louis will der Sache auf den Grund gehen und findet schließlich das verwilderte im Wald lebende Mädchen Maya, mit der er einem schrecklichen Geheimnis auf die Spur kommt..

Meine Meinung:
"Der Atem der Angst" wird als Thriller angepriesen, konnte mich jedoch als solcher nicht überzeugen. Alles an der Geschichte wirkt recht einfach, es konnte von Beginn an bei mir keine Spannung aufgebaut werden und das ganze Geschehen wirkt seltsam konstruiert. Es wird durch die sehr kurzen Kapitel und schnellen Perspektivwechsel gehetzt, sodass ein wenig Spannung gar nicht erst aufkommen kann. Irgendwie wirkte auf mich alles sehr gewollt und unbeholfen, zum Beispiel die Arbeit der Polizei. Da wird eine vermeindliche Leiche gefunden und die Ermittler reden lieber um den heißen Brei herum und keiner kommt mal darauf, zu überprüfen, ob die Person denn wirklich tot ist (was man natürlich bei Begehung eines Tatortes nicht sofort macht) und dann fällt einem der Ermittler nach geraumer Zeit doch noch einmal ein, mal den Puls zu überprüfen und -oh Überraschung- die Leiche ist gar keine Leiche, sondern lebt. Das war für mich so ein Moment, in dem ich mir am liebsten gegen die Stirn geklatscht hätte. Und das zieht sich leider durch das ganze Buch.
Beispielweise die Logikfehler. Da schmeißt ein Charakter ein Handy weg, nur um ein paar Seiten später wieder damit zu telefonieren..
Die Dialoge wirken hölzern und unauthentisch. An manchen Stellen schreibt die Autorin betont jugendlich, dann kommen Ausdrücke wie "vernaschen" zum Einsatz, und dann wieder verhält und redet eine 16-Jährige sich gar nicht ihrem Alter entsprechend und spricht beispielsweise von ihrer "allerliebsten Schwester".
Der Schreibstil an sich hat mich leider auch gestört, denn dieser ist recht einfach und schmucklos. Die Sätze werden einfach nur aneinander gereiht und große Beschreibungen erhält man nur hin und wieder. Dadurch bleibt das Geschehen meistens recht farblos und  das Geschriebene konnte mich weder fesseln noch berühren.

Die Geschichte hatte eigentlich eine sehr gute Grundidee, aus der man viel hätte herausholen können, auch wenn man so etwas in der Art eigentlich schon oft gesehen oder gelesen hat. Trotzdem hätte mich die Idee wirklich packen können, doch es scheiterte für mich sehr an der Umsetzung. Für einen Thriller ist mir alles zu einfach gestrickt, zu unauthentisch und unbeholfen. Es konnte einfach keine Spannung aufgebaut werden und leider kam es mir durchgehend so vor, als hätte das ganze Jemand geschrieben, der keine Erfahrung mit Polizeiarbeit und Thrillern allgemein hat.

Fazit:
Eine gute Grundidee, die leider nicht gut umgesetzt wurde. Das Buch lässt sich aber schnell lesen, weil es vom Schreibstil,sowie vom Inhalt her sehr einfach gestrickt ist. Wirklichen Thrillerfans würde ich es auf keinen Fall empfehlen, denn wer einen packenden und spannenden Thriller erwartet, könnte hier leicht enttäuscht werden. Für mich leider eine Geschichte, die zu sehr versucht hat ein Thriller zu sein und schließlich daran gescheitert ist.
2.5 Sterne.