Rezension

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Das Schweigen meiner Mutter - Lizzie Doron

Das Schweigen meiner Mutter
von Lizzie Doron

Alisa lebt ganz allein mit ihrer Mutter Helena; die hat den Holocaust überlebt und ist nach Israel ausgewandert, wo sie ihre Tochter bekommen hat. Die Mutter ist gezeichnet von den Schrecknissen, doch sie möchte nicht, dass ihre Erlebnisse auch das Leben ihrer Tochter überschatten. So spricht sie nicht über ihre Vergangenheit. Doch warum erzählt sie der Tochter auch nichts über den Vater? Welches Geheimnis wird hier verborgen? 

Wie auch ihre anderen Bücher (z. B. "Warum bist du nicht vor dem Krieg gekommen?") zeigt dieses, wie schwierig es für die Nachkommen der Shoa-Überlebenden ist, mit der Vergangenheit fertig zu werden, die sie selbst nicht erlebt haben und durch die sie dennoch indirekt beeinflusst und geprägt werden. Der Klappentext bringt es auf den Punkt und ich zitiere hier, weil ich es nicht besser ausdrücken kann:

"Lizzie Doron ertastet mit "großem Feingefühl und Gespür für stille, bittere Komik" (Carsten Hueck, NZZ) die oft bizarre Existenz von Menschen, die sich nach dem Krieg neu erfinden mussten. Sie gibt dem Unsagbaren, Monströsen, Unerklärlichen Stimme und Form und verwebt, eindringlich und unverwechselbar, persönliche mit fiktionaler Geschichte zu einem dichten erzählerischen Gewebe: Historisches mischt sich mit Privatem, Faktisches mit jenem "So-hätte-es-sein-können", das manchmal wirklicher als das Leben selbst erscheint."