Rezension

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Zu klischeehafte Hauptdarsteller

Ziemlich beste Freundinnen - Astrid Ruppert

Ziemlich beste Freundinnen
von Astrid Ruppert

Konstanze hat ihr Leben voll im Griff. Sie ist eine wahre Perfektionisten im Beruf, als Mutter und als Ehefrau und in ihrem Leben herrscht immer Rushhour. Bis sie eines Tages von der Treppe stürzt und sich einen komplizierten Beinbruch zuzieht. Ergebnis: Totale Ruhe und eine entspannende Auszeit in der Reha. Dort wird sie in ein Doppelzimmer mit Jacky gesteckt - ihrem genauen Gegenteil. Jacky´s Leben ist ein einziges Chaos. Sich und ihre Kinder kämpft sie mit mehreren Jobs durch, und mit Männern hat sie einfach kein Glück. Sie liebt bunte Farben und auffälliges Make-up, während Konstanze sich eher dezent schminkt und kleidet. Dennoch freunden sich die beiden Frauen im Laufe der Geschichte an, und auch wenn es zu lautstarken Auseinandersetzungen kommt, finden sie während ihres kurzen Rhea-Aufenthaltes eine Freundschaft fürs Leben.

Dem Buch stehe ich irgendwie mit gemischten Gefühlen entgegen. Was mir sehr gut gefallen hat, war die Art, wie sich zwei komplett unterschiedliche Menschen trotz aller Vorurteile und Startschwierigkeiten miteinander angefreundet haben und gegenseitig von ihren unterschiedlichen Charakteren profitiert haben. Die beiden haben sich im Laufe der Geschichte wirklich weiterentwickelt und gezeigt, wie wichtig es auch ist, offen auf Menschen zu zugehen, die so ganz anders ticken als man selbst. Außerdem wurden die Dialoge vor allem mit zunehmenden Fortschreiten der Geschichte immer lustiger, weshalb das Buch durchaus unterhaltsam war.
Was mir leider gar nicht gefallen hat, war die klischeehafte Darstellung der beiden Rollen von Konstanze und Jacky. Natürlich machen die Gegensätze die Geschichte aus. Während Konstanze als Stellvertreterin der "modernen Frau" als übertrieben kontrollsüchtig, perfektionistisch und auch wahnsinnig zickig dargestellt wird, wirkt Jacky mit ihrer altmodischen Art naiv und uneigenständig. Die Autorin hat somit zu Beginn des Buches zwei unterschiedliche Frauenbilder auf ihre extremste Art und Weise gegenübergestellt. Die Auflösung zum Schluss, dass beide ihr Leben ein Stück weit ändern und somit glücklicher werden war mir im Vergleich zur Anfangssituation jedoch ein bisschen zu schwach. Nach dem in dem Buch so viel über die Rolle der Frau debattiert wurde, hätte ich mir zum Schluss des Buches eine klare Antwort darauf erhofft. Das Ende war meiner Meinung nach dann doch etwas zu reibungslos.