Rezension

Zu viele Herr der Ringe Phrasen

Das Vermächtnis der Sinraj - Marie Carine

Das Vermächtnis der Sinraj
von Marie Carine

Bewertet mit 2 Sternen

Die Ankündigung ist interessant zu lesen und auch das erste Kapitel, das in der Leseprobe wiedergegeben wird ist ein schöner Einstieg, denn es beginnt in einer Art Prolog 15 Jahre vor der eigentlichen Handlung mit der Flucht von Kjaruns und Yassims Mutter mit ihren Söhnen sowie dem Magier Alessiyu. Man erlebt mit, warum sich die Wege der Brüder trennen.

Aber dann mit Beginn der eigentlichen Geschichte fängt das Buch an zu schwächeln. Kjarun ist nachdem er bei seiner sterbenden Mutter geblieben ist später zu den Dunkelmagiern gelangt, bei ihnen aufgewachsen und in deren Dienste getreten. Warum, wird zumindest in diesem Band nicht erläutert. Er kann sich an seine zurückliegende Kindheit erinnern. Yassim ist durch Alessiyu zu Menschen in ein friedliches und absolut abgeschottet liegendes Tal gegeben worden. Er kann sich an absolut nichts erinnern, hat grundlegend erst einmal keine Ahnung, ob es überhaupt noch andere Sinraj gibt und, es tut mir leid es so formulieren zu müssen, wird nicht gerade wie ein 25jähriger beschrieben, eher wie ein großes Kind. Und Kjarun und Yassim sind Zwillinge.
Leider spielt die Autorin schon bei der äußeren Beschreibung der Beiden sehr mit Klischees. Kajrun ist nicht nur Schwarzgeflügelt. Er hat auch stark gebräunte Haut, dunkle Haare und trägt vorzugsweise sehr dunkle bis schwarze Kleidung. Yassim hat neben seinen anscheinend mehr als reinweißen Flügeln selbstverständlich auch eine helle Haut und blonde Haare.

Was mich aber eigentlich an dem gesamten Buch gestört hat sind so viele Situationsentlehnungen aus dem Film Herr der Ringe, wie zum Beispiel: Reise abseits der Wege, Flieht ihr Narren… Und ja, auch wenn es hier Fluggreife gibt, die Anlehnung der Szene bei ihrem Anblick an Gollum in den toten Sümpfen als er die Reittiere der Nasgul sah war sofort da. Und so wie es aussieht spielt die Handlung auch in einem dritten Zeitalter, also Tolkien lässt grüßen. Es gab da noch mehr Situationen, die mich sofort an die Trilogie denken ließ – leider.
Zu dem war mir der Ablauf der Handlung nicht immer wirklich schlüssig. Und wie es häufig bei nicht so gelungenen Romanen ist, viele Erläuterungen kommen immer erst so spät im Nachgang zum Ende des Buches, da brauche ich sie zumindest nicht mehr. Gezielt im Verlauf der Handlung eingebaut würde so manche Darstellung nicht unglaubwürdig erscheinen lassen.

Also mein Fazit – das Buch schwächelt sehr, obwohl sich die Autorin grundlegend zu der Geschichte und den Rassen ihrer Welt wirklich Gedanken gemacht hat. Leider wirkt das alles noch sehr unausgegoren. Es handelt sich um den ersten Band einer Reihe, die ich jedoch nicht weiter verfolgen werde.